Die singenden Stars auf der Wiesn – Gscheidhaferl und Giftnudeln sind „out“

von Redaktion

Rosenheim – Wie sich doch die Zeiten ändern! Früher wurde an den Biertischen auf der Wiesn geratscht, getratscht und derbleckt – und das alles bei eher gedämpft-gmiatlicher Blasmusik, die noch im „unlauteren“ Wettbewerb der Kapellen, also leise, erklang.

Da galten noch, Jahrzehnte vor Corona, gleich zwei bajuwarische 3G-Regeln. Für die Männer hieß das: Gscheidhaferl, Grantlhuawa und Gaudiburschn vor. Bei den Frauen hatten Grampfhena, Giftnudeln und blääde Goaßn absolute Redefreiheit.

Doch die jungen Leute von heute wollen in der Bierburg weder Volksreden noch Kalauer hören, sondern Gassenhauer und Schlager – und das mit maximaler Lautstärke. Und so sind die Live-Musiker längst die großen Stars im Flötzinger, im Auerbräu oder im Tatzlwurm.

Im Auerbräu ist 2025 bei den Karolinenfeldern eine neue Stimme dabei: Johanna „Hannah“ Wörndl aus Hittenkirchen bei Bernau. Sie ist zugleich eine der bislang jüngsten Sängerinnen auf der Bühne. Die 18-jährige medizinische Fachangestellte und gewerbliche Sängerin erfüllt sich damit einen Kindheitstraum, zumal sie zuvor „nur“ im Kinder- und Jugendchor, Kirchenchor und später in einer Schulband gesungen hat. Im Fasching lernte sie dann bei einem Auftritt zufällig Karl Beinhofer kennen, den Chef der Karolinenfelder, der sie prompt für sieben Wiesn-Einsätze „verpflichtete“.

„Eingelernt“ hat die Hannah Wiesn-Rockröhre Lisa Mayr aus Mernham bei Babensham, die das Auerbräu seit vielen Jahren stimmgewaltig rockt. Gitarrist Manuel Jackl aus Rosenheim singt ab und zu mit: „Du brauchst ja ein bis zwei Tage, damit sich die Stimme wieder entspannen kann. Deshalb ist es wichtig, dass mehrere Sänger aktiv auf der Bühne sind“, so der Frauen-Schwarm. Einige weibliche Fans wird er wohl 2026 verlieren: „Weil ich dann verheiratet bin.“ Voll eintauchen ins wilde Wiesnmeer im Auer – das tut auch Sänger Sepp Weinzierl aus Riedering seit Jahren gekonnt und gern. Er weiß genau, wie er die Leute zum Toben auf den Bierbänken bringt.

Auch die Dreder Musi im Flötzinger setzt bei Sängerinnen und Sängern auf Vielfalt. Eine der neueren Stimmen ist „Chrissi“ Plank aus Breitbrunn. Sie bringt Bühnenerfahrung mit und ist – wie die meisten Musiker der Dreder Musi – bei diversen Band-Projekten mit dabei. Einer der vielen „Allrounder“ feiert heuer sein 20-jähriges Bühnenjubiläum auf dem Herbstfest: Norbert Zehrer aus Söchtenau. Als Sänger, Saxofonist und „Alleskönner“ weiß er, wie er das Partyvolk im Flötzinger Zelt begeistern und zum Tanzen bewegen kann. stl/ls

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