Rosenheim – Zum Wiesn-Endspurt nutzten noch einmal zahlreiche Besucher die Gelegenheit, um die fünfte Rosenheimer Jahreszeit zu genießen. Nicht nur die Zelte waren sehr gut ausgelastet, auch die Wiesnwache war vor allem durch stark alkoholisierte Besucher am Freitag und Samstag gefordert.
So etwa durch ein Duo aus Österreich, das sich in der sozialen Kontaktpflege versuchte und die Nähe anderer Zeltbesucher suchte. Man könnte auch sagen, sie machten ein Biertisch-Hopping. Jedenfalls ging das Duo von Tisch zu Tisch, war jedoch nirgends herzlich willkommen, was laut Polizei wohl eindeutig am „sympatisch-unsympatischen, unherzlichen und mit völligem Verlust von Charme umhüllten Auftreten“ der beiden lag. Die Alkoholwerte von über zwei Promille halfen da mal gleich gar nicht. Vom Sicherheitsdienst verwiesen, waren die Österreicher dann „not amused“ und begehrten auf. Es wurde kurzer Prozess gemacht: Wiesnwache mit Schuldspruch Wiesnverbot.
Eine zehnköpfige Gruppe von Halbstarken führte am Rande des Festgeländes einen Box-Showkampf durch. Sie würgten sich und taten so, als würden sie sich schlagen. Die Wiesnwache wurde daraufhin kurz zum Klassenzimmer umgewandelt und die junge Truppe erhielt Frontalunterricht zum Thema: „Anstand und Knigge“. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln und dann doch mit Einsicht bedacht ging die Gruppe in Richtung Heimathafen.
Auch die ein oder andere Hotelbuchung gab es wieder im Hotel Ellmaierstraße 3, in der Polizeiinspektion. Mit Alkoholwerten von bis zu 2,50 Promille erfolgte der Check-in. Mancher war so betrunken, dass er Arme und Beine weit vom Körper weggestreckt, mit dem Hosenboden auf einer Treppe sitzend und mit völligem Verlust der Muttersprache angetroffen wurde. Die Polizei bietet da einen guten Service: Getragen von den Beamten, sanft in eine Matratze hineingelegt, eingekuschelt in eine Decke – so lässt sich ein Rausch aushalten. Drei betrunkene Autofahrer kostete das Herbstfest am Freitag den Führerschein. Die Atemalkoholwerte lagen jeweils über 1,10 Promille.
Am Samstag erlebte die Wiesnwache dann wieder einen Fall, bei denen selbst erfahrenen Beamten die Worte fehlen: Ein 21-jähriger Österreicher stand in einer Telefonzelle neben dem Festgelände. Der Niederndorfer hielt den Hörer in der Hand und urinierte darauf. Bei der Ekel-Aktion ließ er sich noch dazu filmen.
Auch der Logik eines stark betrunkenen Bruckmühlers konnten die Beamten nicht folgen. Dieser lehnte sich an ein Dienstfahrzeug und meinte zu den Einsatzkräften, dass er einen Haufen Steuern zahle und ihm somit das Polizeiauto gehöre. Die Beamten, so der Betrunkene, sollten „jetzt mal zackig“ den Schlüssel rausrücken. Den liebevoll ausgesprochenen Platzverweis quittierte er mit unschönen Beschimpfungen. Der Mann bekam ein Hotelzimmer in der Ellmaierstraße.