Gatterlmesse zur Erinnerung

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Dass es auf der Zugspitze auch im Sommer Schnee gibt, ist nun wirklich nichts Neues – für eine Bergmesse trotzdem ziemlich ungemütlich. Vorsichtshalber packe ich die Handschuhe in den Rucksack. Doch unabhängig vom Wetter feiert die Polizei am zweiten Sonntag im September die jährliche Gatterlmesse, dann eben in der kleinen Kapelle Maria Heimsuchung auf dem Zugspitzplatt. Was nach starrer Tradition klingt, ist in Wahrheit weit mehr: ein stilles, aber kraftvolles Zeichen der Erinnerung. Hier oben, wo Himmel und Erde sich berühren, gedenken Polizistinnen und Polizisten ihrer Kolleginnen und Kollegen, die im Dienst ihr Leben gelassen haben. Die Namen dieser Verstorbenen stehen nicht in großen Schlagzeilen, und doch sind sie unauslöschlich eingeschrieben in das Gedächtnis.„Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Dieses Wort Jesu bekommt hier eine besondere Aktualität. Denn Dienst an der Gesellschaft heißt oft: Einsatz ohne Garantie für die eigene Sicherheit. Die Polizei leistet Tag für Tag weit mehr, als wir im Alltag wahrnehmen. Sie ist da, wenn Gefahr droht, wenn Gewalt geschieht, wenn Menschen im wahrsten Sinn des Wortes die Orientierung verloren haben. Sie ist durch den Alpinen Einsatzzug auch da, wo die Berge steil und die Wege unwegsam sind. Rettung, wo andere nicht mehr weiterkommen. Die Gatterlmesse hält uns wach: Dankbarkeit ist keine einmalige Pflicht, sondern eine Haltung. Erinnerung kein Blick zurück, sondern Ermutigung nach vorn. So wird die Messe auf dem Berg zu einer Quelle der Hoffnung – für alle, die im Dienst stehen, und für alle, die darauf vertrauen.

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