Tuntenhausen – Der Zuspruch im vergangenen Jahr war enorm. Bei der Sternwallfahrt gegen die Neubaustrecke des Brenner-Nordzulaufs war die Kirche in Tuntenhausen voll, berichten die Organisatoren Maria Haimmerer aus Rohrdorf, Jakob Wallner aus Tattenhausen, Stefan Hofbauer aus Ostermünchen und Jakob Opperer aus Rohrdorf.
Angetrieben vom großen Zuspruch des Vorjahres rufen sie mit den Bürgerinitiativen aus der Region nun erneut zu einer Sternwallfahrt nach Tuntenhausen auf. Am Samstag, 20. September, wollen sie ein „friedliches, aber starkes Zeichen“ für den Erhalt ihrer Heimat und gegen die geplante Trasse des Brenner-Nordzulaufs setzen. „Mir geht es um den Verlust der Heimat“, erklärt Mitorganisatorin Haimmerer ihre Beweggründe. Als gläubige Christin sei das Gebet für sie ein täglicher Begleiter. „Und jetzt bete ich, dass unsere Heimat erhalten bleibt.“
Ähnlich beschreibt es Jakob Wallner. Auch ihn schmerzt der Gedanke an die Baupläne der Deutschen Bahn, die „eine immense Naturzerstörung mit sich bringen“ würden. Da im vergangenen Jahr fast 300 Menschen trotz Regenwetters an der Wallfahrt teilgenommen hatten, planen die Organisatoren nun eine Neuauflage.
„Letztes Jahr waren wirklich viele Leute dabei. Das hat uns dann auch motiviert, das dieses Jahr noch mal zu machen“, sagt Jakob Opperer. „Bei der Wallfahrt im letzten Jahr war die Kirche voll. Und das sieht man selten – nicht mal an Weihnachten oder Ostern“, ergänzt Wallner und lacht. Diese Erfahrung habe gezeigt, wie sehr das Thema die Menschen bewege. „Manche waren in der Kirche auch richtig ergriffen“, erinnert sich Haimmerer. „Da wollen wir jetzt anschließen.“
Die Wallfahrt ist für die Organisatoren ein bewusst gewählter Weg des Protests. Es gehe nicht um Krawall, sondern um eine positive und besinnliche Willensbekundung.
„Wir sind praktizierende Christen. Wir beten, weil wir daran glauben, dass wir noch eine Fügung, eine gute Lösung erwirken können“, so Haimmerer. Klar sei: „Wir sind zwar hartnäckig, aber nicht radikal. Wir wollen nicht randalieren, sondern etwas Gutes bewirken. Aus diesem Grund gehen wir diesen guten, betenden Weg.“
Dieser Glaube an eine höhere Fügung, „an die wir vielleicht gar nicht denken“, eint die Teilnehmer in ihrer Hoffnung.
Neben den emotionalen und spirituellen Aspekten sind die Bürgerinitiativen von ihren sachlichen Argumenten überzeugt. „Die besten Argumente sind auf unserer Seite“, stellt Stefan Hofbauer klar. Man könne nicht nachvollziehen, wie in der heutigen Zeit Steuergelder für ein Projekt ausgegeben werden sollen, „was es eigentlich nicht braucht“, ergänzt Opperer und verweist auf die von den Bürgerinitiativen vorgeschlagene Alternativlösung. Also die Ertüchtigung des Bestands.
Die Wallfahrt beginnt um 9.15 Uhr. Von drei Startpunkten aus machen sich die Teilnehmer auf den Weg nach Tuntenhausen. Losgewandert wird in Berg (Sportplatz in Ostermünchen), Brettschleipfen und Weiching. Die Gehzeit der maximal drei Kilometer langen Strecken beträgt etwa eine halbe Stunde und führt bewusst durch die Landschaft, die von der Bahntrasse betroffen wäre. „Ostermünchen und Tuntenhausen würden sich durch diese Baustelle extrem verändern. Daher ist es auch Teil der Wallfahrt, dass man diese schönen Ortschaften sieht“, erklärt Wallner. Eine direkte Anfahrt zur Basilika ist ebenfalls möglich.
Um 10 Uhr findet in der Basilika Tuntenhausen dann der Wallfahrtsgottesdienst statt. Dieser wird von einer passenden Predigt sowie von Fürbitten, die von Mitgliedern der Bürgerinitiativen vorgetragen werden, gestaltet. Für die musikalische Umrahmung sorgen Orgel und Gesang.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Austausch im Gasthof Schmid. Auch politische Vertreter seien laut Veranstalter eingeladen, an der Wallfahrt teilzunehmen und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.