Schulstart eine teure Angelegenheit

von Redaktion

Hefte, Stifte, Schulranzen: Für den Start ins neue Schuljahr müssen Eltern für ihre Kinder einiges an Materialien besorgen. Das kann ganz schnell ins Geld gehen. Wie sich die Preise in der Region Rosenheim entwickelt haben und wo es Schreibwaren zu kaufen gibt.

Rosenheim/Landkreis – Die Sommerferien sind vorbei und für Kinder und Jugendliche geht es wieder in die Schule. Jetzt stehen also wieder Materialien für den Unterricht auf der Einkaufsliste vieler Familien. Doch wie bei vielen anderen Produkten steigen auch die Preise von Lernmitteln wie Heften oder Stiften – das sagte zumindest Bernd Ohlmann, Pressesprecher des Handelsverbands Bayern, im Gespräch mit BR24. Wie sieht es in der Region aus?

Immer
weniger Anbieter

Die Rosenheimer Firma Bensegger ist eines der Geschäfte im Raum Rosenheim, die Schulsachen anbieten. Von Geschäftsführer Andreas Bensegger gibt es allerdings erst einmal gute Neuigkeiten: „Die Preise sind im Schnitt relativ stabil geblieben“, sagt er. Vor allem im Bereich der Hefte habe man trotz Erhöhungen seitens der Lieferanten die Preise halten können.

„Bei Schulranzen geht der Preistrend leider nach oben“, so Bensegger. Das hänge auch damit zusammen, dass es immer weniger stabile Anbieter gebe. „Damit wird die Auswahl insgesamt reduziert und somit teurer“, erklärt der Unternehmer. Er sagt auch, dass von den allgemeinen Kostensteigerungen niemand ausgenommen ist. „Weder unsere Kunden noch wir als Händler und die Hersteller auch nicht.“ Ihm zufolge steigen in der Produktion die Allgemeinkosten. Das wiederum erhöhe auch die Preise.

„Die Kunden haben durchaus Verständnis“, erzählt Bensegger. Vor allem, da die Erhöhungen keine Einzelerscheinung in der Branche, sondern quer durch alle Bereiche bekannt seien. „Verglichen mit anderen Bereichen des täglichen Bedarfs musste unsere Branche sogar nur maßvoll erhöhen“, betont der Geschäftsführer.

Ein für sein Schreibwarensortiment bekannter Konzern ist Müller, der auch im Raum Rosenheim einige Filialen betreibt. „Zum Schulanfang haben wir bis zu 1000 Artikel im Preis reduziert“, sagt Unternehmenssprecherin Tatjana Meier. Doch gerade bei den Schulranzen sei es aufgrund steigender Rohstoffpreise und Anlieferungswege aus Fernost zu Preissteigerungen gekommen – ähnlich wie beim Rosenheimer Unternehmen Bensegger.

Auch bei Tedi können Eltern und Schüler fündig werden, wie die Pressestelle auf OVB-Anfrage mitteilt. „In den Sortimentsbereichen Schreibwaren und Basteln sind wir Vollsortimenter“, so das Unternehmen. Schulranzen und Tornister gebe es bei Tedi im Set mit Federmäppchen und Turnbeutel für 20 bis 30 Euro. Den größten Ansturm beim Schulstartgeschäft erwartet man hier gegen Ende der Ferien und am Anfang des Schuljahres.

Kaufland bietet ebenfalls ganzjährig Schreibwaren an, wie Unternehmenssprecherin Alisa Kohler informiert. „Speziell zum Schulstart wird das Sortiment noch durch Werbeartikel und zusätzliche Artikel auf der Saisonfläche sowie im extra aufgestellten Schulzug ergänzt“, so Kohler. „Der Aktionszeitraum variiert nach den Ferienzeiten der jeweiligen Bundesländer.“

Bei Lidl werden zu Beginn des neuen Schuljahres deutschlandweit Schulsachen angeboten. „Die Artikel sind bereits einige Wochen vor Schulbeginn in den Filialen erhältlich“, erklärt Pressesprecherin Diana Zvicer-Senolan. Zur genauen Preisgestaltung äußert sich Zvicer-Senolan nicht. „Unsere Kunden können sich immer auf das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis verlassen“, sagt sie.

Die Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern (LEV) bemerkt allerdings teurere Preise. „Uns liegen keine spezifischen Erkenntnisse zur Preisentwicklung von Schreibwaren vor, die über allgemein bekannte Informationen hinausgehen“, heißt es auf OVB-Anfrage. Dennoch habe man in den vergangenen Jahren eine Kostensteigerung bei den Schulmaterialien bemerkt. „Für viele Familien stellt das eine zunehmende finanzielle Belastung dar“, betont die Vereinigung. Besonders für diejenigen, die mehrere schulpflichtige Kinder haben, aber über ein geringes Einkommen verfügen.

Unter bestimmten Voraussetzungen bestehe für diese Familien ein Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungspaket im Rahmen von Bildung und Teilhabe. „Darunter ein Zuschuss für den persönlichen Schulbedarf in Höhe von derzeit 195 Euro jährlich“, erklärt die LEV.

Eine Lücke entstehe allerdings dort, wo die Voraussetzungen für diese Leistungen knapp nicht erfüllt werden. Die Vereinigung hat für diesen Fall einen Tipp für Eltern.

So lassen sich etwa durch frühzeitige Planung die Kosten besser verteilen. Das funktioniert aber nur, wenn die Schulen rechtzeitig über das benötigte Material informieren. „Wir würden uns wünschen, dass alle Schulen diese Listen frühzeitig zur Verfügung stellen“, so die LEV.

Bei der Auswahl von Materialien können Schulen und Lehrkräfte für Entlastung sorgen. Es komme durchaus vor, dass teure Arbeitshefte angeschafft werden müssen, die dann im Laufe des Schuljahres kaum oder gar nicht genutzt werden. „Solche unnötigen Ausgaben belasten Familien zusätzlich und sollten vermieden werden – auch im Sinne eines bewussten und nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen.“

In den Schreibwarengeschäften in der Region hat sich die Nachfrage der Kunden verändert, wie Andreas Bensegger von der Firma Bensegger erzählt. „Die Nachfrage ist ein Spiegelbild dessen, was die Schulen abbilden.

Der Schulbetrieb wird digitaler und das ist auch gut so“, betont Bensegger. Dementsprechend brauche ein Schulkind heutzutage weniger Hefte, Schreibmaterial und Zubehör. „Der Trend wird sich sicher weiter verstärken“, vermutet der Geschäftsführer.

Verschiedene
Kombiangebote

Bei den Materialien, die dennoch benötigt werden, können Eltern allerdings sparen. „Wir und viele andere regionale Händler bieten verschiedene Kombiangebote rund um den Schulanfang“, sagt Bensegger. Teils handele es sich um Rabatte, teils um Zugaben. „Das kann sich summieren, sodass man auch mal bis zu 25 Prozent sparen kann.“ Bis vor zehn Jahren konzentrierte sich bei Bensegger der Ansturm stark auf den Schulanfang. „Das verlagert und verteilt sich immer mehr auf die Zeit von Juni bis Mitte September“, erklärt der Geschäftsführer.

Die Wahrnehmungen bezüglich steigender Preise gehen also auseinander. Klar ist nur: Für Schulranzen müssen Eltern auf jeden Fall etwas tiefer in die Tasche greifen. Die besten Chancen auf Aktionspreise gibt es in der Region rund um den Schulanfang.

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