Traunstein – Eine dreiköpfige rumänische Diebesbande aus dem Raum Duisburg ist vor der Ersten Hilfsstrafkammer unter Vorsitz von Richter Andreas Bartschmid verurteilt worden. Die Bande, die sich als „falsche Pflegekräfte“ ausgab, hatte es auf Einrichtungen mit „Betreutem Wohnen“ abgesehen, um dort Wertgegenstände zu stehlen. Während Traunstein und Grassau zu den wenigen Orten gehörten, in denen die Bande erfolglos blieb, konnten sie andernorts reiche Beute machen.
Die Urteile für die Rumänin und ihre zwei Landsmänner fielen aufgrund unterschiedlich vieler Fälle von vollendetem und versuchtem Bandendiebstahl aus. Die Strafen bewegen sich zwischen drei Jahren und drei Jahren acht Monaten Freiheitsstrafe, welche von allen Angeklagten akzeptiert wurden.
Die Ermittlungen ergaben, dass sich die Angeklagten bereits vor Mitte April 2024 mit vier weiteren, anderweitig verfolgten Personen zusammenschlossen, um gezielt in Einrichtungen mit „Betreutem Wohnen“ nach Opfern zu suchen. Dabei agierten sie meist zu dritt: Eine Person, als „Pflegekraft“ verkleidet, klingelte an den Wohnungstüren und gab vor, eine Aufgabe erledigen zu müssen. Gutgläubig ließen die Bewohner die vermeintliche Pflegekraft ein. Während diese die Opfer ablenkte, schlichen sich die Mittäter unbemerkt in die Wohnung, um Wertgegenstände zu entwenden. Oftmals sprachen die Geschädigten noch mit der vermeintlichen „Pflegekraft“, während die Komplizen bereits mit der Beute verschwunden waren. Ein Fahrer und Logistiker wartete in einem Pkw, um die Flucht zu ermöglichen. Die Organisation der Bande zeigte sich auch darin, dass sie an einem einzigen Tag mehrere Einrichtungen heimsuchte.
Der erste dokumentierte Tatort war am 13. April 2024 eine Einrichtung in Kirchheim unter Teck, wo Schmuck im Wert von 10000 Euro erbeutet wurde. In Zaberfeld, ebenfalls in Baden-Württemberg, entwendeten sie Schmuck im Wert von 500 Euro. Am 19. Oktober 2024 schlugen die Täter in Dahme/Mark in Brandenburg zu und erbeuteten 500 Euro Bargeld. Am selben Tag stahlen sie in Lübben, ebenfalls in Brandenburg, Schmuck im Wert von 1350 Euro sowie 150 Euro Bargeld.
Nachdem die Bande am 3. November 2024 in Traunstein und Grassau erfolglos blieb, erbeuteten sie am darauffolgenden Tag in Bad Säckingen Bargeld, ein Sparbuch und Schmuck im Wert von 210 Euro. In Feldafing im Landkreis Starnberg mussten sich die Rumänen am 6. November 2024 in zwei Einrichtungen mit lediglich 50 Euro Bargeld zufriedengeben. Am selben Tag erbeuteten sie in Wolfratshausen bei zwei Taten relativ wenig Bargeld (180 Euro), dafür aber Schmuck im Wert von knapp 13000 Euro.
Die 33-jährige Angeklagte wurde von der Ersten Hilfsstrafkammer in fünf Fällen des schweren Bandendiebstahls und in drei Fällen des versuchten schweren Bandendiebstahls schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Ein 34-jähriger Rumäne erhielt eine Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten, während ein 32-jähriger Landsmann zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Beide wurden wegen jeweils vier Fällen des schweren Bandendiebstahls und drei Versuchstaten verurteilt.