Von Gottes Hand gehalten

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Es gibt Momente im Leben, in denen uns die Worte fehlen. Wenn ein Kind nicht leben darf, wenn Eltern Abschied nehmen müssen, noch ehe das Leben begonnen hat. Viele sprechen dann von „Sternenkindern“. Ein zartes Bild, das ausdrückt: Diese Kinder leuchten – nicht auf der Erde, aber im Himmel. Eine Ausstellung von Donum Vitae in einer unserer Kirchen will auf dieses Thema aufmerksam machen. Weil es oft genug verschwiegen wird. In der seelsorgerlichen Begleitung weiß ich um die Traurigkeit, die bei den Eltern bleibt. Es ist eine schmerzliche Lücke, die sich nicht schließen lässt. Der Verlust eines ungeborenen Kindes begleitet uns bis an das Ende unserer Biografie.

Die Trauer kann aber im Lauf der Zeit reifen zu einem Gedächtnis der Liebe. Paulus schreibt im Römerbrief: „Von Gott kommt alles, durch ihn steht alles und zu ihm geht alles.“ Dieses Wort schenkt mir Trost: Alles Leben ist Geschenk aus Gottes Hand, und zu ihm kehrt es zurück – behütet, geborgen, aufgehoben in einer Liebe, die kein Ende kennt. Auch das kurze Leben eines Sternenkindes ist nicht verloren. Es hat seinen Platz im großen Geheimnis Gottes.

Vielleicht zeigt es uns gerade in seiner Zerbrechlichkeit, wie kostbar jedes Leben ist. Die Eltern spüren zurecht: Dieses Kind bleibt in meinem Herzen. Es bleibt auch in Gottes Herz. So schenkt der Glaube Zuversicht: Kein Leben ist vergeblich, kein Kind vergessen. Alles Leben – ob kurz oder lang, sichtbar oder verborgen – kommt aus Gottes Liebe und kehrt dorthin zurück. Und dort, bei ihm, ist ewiges Licht.

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