Jede Zeit hat ihren Segen

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Der Sommer klingt leise aus. Die Tage werden spürbar kürzer, die Abende kühler. Mir fällt es tatsächlich jedes Jahr schwer, mich darauf einzustellen. Viele spüren die Wehmut, wenn die hellen, warmen Wochen zu Ende gehen. Der Herbst lädt uns ein, tiefer zu schauen. Die Natur fängt an, sich in leuchtende Farben zu kleiden. Felder und Gärten schenken ihre Früchte. Es ist die Zeit der Ernte, nicht nur von Obst und Getreide, sondern von vielem, was in unserem Leben gewachsen ist. Vielleicht ist noch nicht alles reif, manches ist liegen geblieben. Und doch: Auf vieles dürfen wir dankbar schauen. Auch das bedeutet für mich das Erntedankfest, das wir am kommenden Sonntag in unseren Gottesdiensten feiern. An einer Stelle der Bibel steht: „Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Das bestärkt und tröstet mich, wenn die Welt ganz offensichtlich im Chaos steht. Jede Jahreszeit trägt ihren Segen in sich. Der Herbst erinnert daran, dass Gott die Zeiten in Händen hält und dass auch in den kälteren, dunkleren Tagen etwas Neues wachsen kann. Vielleicht brauchen wir den Herbst, um innerlich stiller zu werden. Um loszulassen, was uns belastet, wie sich der Baum von seinen Blättern trennen muss. Um die bunten Blätter als Zeichen der Schönheit im Wandel zu sehen. Darum dürfen wir getrost Abschied nehmen vom Sommer. Der Herbst hat seine eigene Botschaft: Gott segnet jeden Abschnitt unseres Lebens. Auch wenn die Tage kürzer werden, seine Nähe bleibt hell.

Artikel 10 von 11