In den Gesichtern der fünf jungen Menschen, die vor dem Kardinal stehen, ist das Leuchten förmlich zu sehen. Jedes Jahr werden am Samstag vor Kirchweih die neuen Gemeindereferenten und Gemeindereferentinnen unserer Erzdiözese in den Dienst genommen. Leider schaffe ich es zeitlich nicht immer, an diesem feierlichen Gottesdienst teilzunehmen. In diesem Jahr aber ist eine Assistentin aus unserem Seelsorgeteam unter den Kandidaten und deshalb sind wir bei diesem besonderen Anlass natürlich mit dabei. Der Tag meiner eigenen Aussendung in den Dienst liegt nun schon Jahrzehnte zurück, aber in der Erinnerung ist er so lebendig, als wäre er gestern erst gewesen. Die bischöfliche Beauftragung ist ein Ziel, auf das man nach intensiver Ausbildung und einer Zeit der Bewährung lange hinarbeitet. Erst danach wird einem bewusst, dass man gar kein Ziel erreicht hat, sondern wieder ganz am Anfang steht. Diese Erkenntnis ist mir allerdings erst im Rückblick klar geworden. Nie hätte ich am Tag meiner Aussendung gedacht, welche Herausforderungen, aber auch welche wunderbaren Entwicklungen sich im Lauf der Jahre ergeben würden. So schaue ich voller Dankbarkeit und mit guten Wünschen auf die fünf jungen Menschen, die an diesem Tag namentlich aufgerufen werden. Zu diesem Zeitpunkt ist ihr persönliches Versprechen längst keine eigene Entscheidung mehr, sondern ein inneres Gerufensein. Dazu braucht es Mut. Es kann gelingen durch die Zusage, dass wir auf diesem Weg nicht alleine unterwegs sind. Da sind Familie, Freunde und Weggefährten – und zuallererst und über allem Gott, der alle Wege mitgeht. Die schönen und lebendigen und erst recht die schwierigen.