3000 Euro verloren – Ehrliche Finderin hilft

von Redaktion

Bargeld umgehend zur Polizei gebracht

Rosenheim – Karin Pretzl (57) war gerade mit ihrem Hund unterwegs, als sie mitten auf der Krainstraße in Oberwöhr eine Tasche liegen sah. Klein sei sie gewesen, vorne habe der Name einer Bank gestanden. „Lange hat sie noch nicht dort gelegen, weil es sich um eine viel befahrene Straße handelt“, vermutet die Rosenheimerin. Schnell sei sie auf die Straße gelaufen, um die Tasche aufzuheben.

Eine goldene Kette und viele Scheine

Zurück auf dem Gehweg habe sie einen Blick in die Tasche geworfen – und ihren Augen nicht getraut. Neben einem Quittungsblock entdeckte sie eine goldene Kette sowie einen Geldbetrag in Höhe von 3000 Euro. „Ich habe dann schnell meinen Hund nach Hause gebracht und bin direkt zur Polizei gefahren“, sagt Pretzl einige Tage später am Telefon. Denn dass sie das Geld abgibt, sei für sie sofort klar gewesen. „Das ist eine Selbstverständlichkeit, meine Bürgerpflicht.“ Gerade einmal 30 Minuten seien vom Fund bis zur Abgabe vergangen. „Es war ein gutes Gefühl“, sagt Pretzl. Groß war auch die Freude bei dem Besitzer – einem 60-jährigen Rosenheimer. Er erschien nur wenige Minuten später auf der Dienststelle der Polizei.

Dort schilderte er den Beamten sein Missgeschick. Er berichtete, dass er in Aising mit dem Auto losgefahren sei und erst später bemerkte, dass er den Kofferraum nicht richtig zugemacht hatte. Das wiederum hatte zur Folge, dass die Tasche herausfiel. Zwar habe er sofort angehalten, von der Tasche fehlte jedoch jede Spur. Also fuhr er umgehend zur Polizei. „Wir haben die Eigentumsverhältnisse geklärt, anschließend wurde die Tasche an den 60-Jährigen übergeben“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer.

„Selbstverständlichkeit“ ist sogar ein Muss

Karin Pretzl freut sich über den Ausgang der Geschichte. „Ich würde mich auch freuen, wenn jemand meinen Geldbeutel findet und ihn bei der Polizei abgibt“, sagt die Rosenheimerin. Dass das sogar ein Muss ist, unterstreicht Robert Maurer. „Wer Gegenstände findet und nicht abgibt, begeht eine Straftat“, erklärt der Polizist. Es handelt sich dann nämlich um eine sogenannte Fundunterschlagung, die sogar eine Geld- oder Freiheitsstrafe mit sich ziehen könnte.

Fast täglich werden Maurer zufolge Fundsachen bei der Polizei abgegeben. Manchmal mehrmals am Tag. „In der Regel handelt es sich um Geldbeutel und Ausweise“, sagt der Polizist. Hin und wieder kommt es auch vor, dass Handys abgegeben werden oder Fahrräder als Fundsache gemeldet werden. „Während der Herbstfestzeit hatten wir auch etliche Kleidungsstücke“, sagt Maurer und lacht. Ein 3000-Euro-Fund wie jetzt am Samstag sei aber äußerst selten. Anna Heise

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