Gesunde Kühe und gelebte Tradition

von Redaktion

Betriebsbesichtigung Georg und Jenny Dürr aus Ödenhub laden ein – 500 Besucher nutzen die Gelegenheit zum Austausch

Zum Kirchweihmontag gehört neben dem fachlichen Input auch der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen.

Großkarolinenfeld – Georg und Jenny Dürr aus Ödenhub luden jüngst zur Betriebsbesichtigung ein. Seit vielen Jahren besuchen die ehemaligen Landwirtschaftsschüler im Herbst einen landwirtschaftlichen Vorzeigebetrieb. Etwa 500 Besucher, überwiegend Landwirte mit ihren Familien, fanden sich heuer am Hof der Dürrs ein. Die Betriebsleiter haben in den vergangenen Jahren ihre elterlichen Betriebe zusammengeschlossen und einen neuen Milchviehstall gebaut.

„Tradition ist das
Weitergeben des Feuers“

Die Veranstaltung war bestens vorbereitet. Der Parkplatz vor dem Hof war frisch gemäht, und Mitarbeiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) versorgten die Gäste mit einem Betriebsspiegel und achteten darauf, dass alle Besucher über die ausgelegten Desinfektionsmatten gingen, bevor sie den Stall betraten.

Der Vorsitzende des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung, Josef Grandl, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte dazu auch einige Ehrengäste, die Landtagsabgeordneten Sebastian Friesinger und Sepp Lausch, ebenso die Vorsitzenden verschiedener landwirtschaftlicher Verbände im Landkreis und bedankte sich bei Familie Dürr für die Gastfreundschaft.

Anna Bruckmeier, Leiterin des AELF Rosenheim, beglückwünschte das Ehepaar Dürr zum Mut, in diesen unsicheren Zeiten neue Wege zu beschreiten, denn nach einem berühmten Zitat sei „Tradition nicht das Anbeten der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers“.

Anschließend stellten Georg und Jenny Dürr ihren gemeinsamen Betrieb „Fleck&Black“ vor. Der Name bringt zum Ausdruck, dass auf diesem Betrieb die Rassen Fleckvieh und Schwarzbunt, auch als Holstein Friesian bekannt, nebeneinander gehalten werden. Von Georg Dürr stammt die Fleckviehherde. Jenny hat die Schwarzbuntherde aus dem elterlichen Betrieb in der Aiblinger Au in die Gesellschaft eingebracht. Die Herden wurden zusammengefasst und sind jetzt in Ödenhub in einem neuen modernen Milchviehstall für 105 Kühe untergebracht. Die Kälber bleiben bis zum Alter von acht Monaten am Hof und verbringen anschließend ihre Jugend auf dem elterlichen Betrieb von Jenny Dürr in der Aiblinger Au.

Die Betriebsleiter Georg Dürr, Landwirtschaftsmeister, und Jenny Dürr, Erzieherin, stellten sich den Fragen der interessierten Besucher. Die Besucher waren beeindruckt von den fundierten Kenntnissen der beiden im Bereich der Zucht, der Fütterung und der Haltung. Hinter allem steckt eine konsequente Betriebsphilosophie. Die Betriebsleiter wollen, dass es den Tieren gut geht. Jenny Dürr formulierte es so: „Die Kühe sollen nicht nur eine gute Leistung bringen, sie sollen auch gesund alt werden dürfen.“ So liegt die durchschnittliche Lebensleistung bei 65000 Kilogramm Milch, was auf eine weit überdurchschnittliche Lebensdauer hinweist. Georg Dürr nannte die Offenhaltung mit ständiger Frischluftzufuhr, die klauenfreundlichen Laufgänge, die großzügige Stroheinstreu im Liegebereich und die konstante ausgewogene Fütterung als wesentliche Faktoren des Erfolges.

Große Beachtung fand auch der Kälberbereich. Den Kälbern geht es offensichtlich gut. Sie sind in Iglus und Gruppenbuchten untergebracht und erhalten zur Tränke Vollmilch, die mit Apfelessig angesäuert wird. Georg Dürr hat eine intensive Berufsausbildung hinter sich. Nach der Lehre absolvierte er die Landwirtschaftsschule Rosenheim und legte anschließend die Meisterprüfung ab. Die betriebliche Entwicklung, wie sie in den vergangenen Jahren stattgefunden hat, war bereits Thema in seiner Meisterarbeit. Wesentliche Impulse für seine betrieblichen Entscheidungen holte er sich auf einer Reise in die USA, bei der er verschiedene landwirtschaftliche Betriebe besuchte. Mit seiner Frau Jenny konnte er jetzt den Traum vom modernen Milchviehbetrieb verwirklichen.

Zum Kirchweihmontag gehört neben dem fachlichen Input auch der Erfahrungsaustausch mit den Berufskollegen. So blieben die Gäste bei spätsommerlichen Temperaturen noch lange beieinander und ließen den Tag bei Kaffee, Kuchen und bayerischer Musik ausklingen.

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