Wasserburg – Voll besetzt mit Unternehmern, Lokalprominenz, Politikern und anderen wichtigen Persönlichkeiten war der historische Rathaussaal der Stadt Wasserburg am Freitag (24. Oktober). Zum elften Mal hatte das Unternehmerpaar Toni und Marina Meggle zur Vergabe des Meggle Gründerpreises eingeladen. Wobei sich Toni Meggle aufgrund einer Corona-Erkrankung entschuldigen ließ. Seine Frau Marina richtete herzliche Grüße von ihm aus. Er wünsche einen gelungenen Abend.
Markus Blume
bemüht die KI
Für den sorgte zumindest schon einmal Eva Grünbauer, Moderatorin beim Fernsehsender Sat1. Souverän und locker sowie mit musikalischer Unterstützung der Eddy Miller Group führte sie durch die Veranstaltung. Für den Lacher des Abends war aber Markus Blume, bayerischer Staatsminister für Kunst und Wissenschaft, verantwortlich.
Seine Festrede war gespickt mit Lob auf die bayerische Heimat und vielen weiteren parteipolitischen Aussagen der CSU. Zwischenzeitlich bemühte Blume allerdings auch die künstliche Intelligenz, die vorschlug, Wasserburg als Stadt zu bezeichnen, „die nach Geschichte, aber wenn man ehrlich ist, auch ein bisschen nach Butter riecht.“ Als Gegenentwurf zum vergangenen Jahr, in dem Stefan Aust, ehemaliger Spiegel-Chefredakteur, Herausgeber der Tageszeitung „Die Welt“ und Chefredakteur der WeltN24-Gruppe, zu einem kontroversen politischen Rundumschlag ausgeholt hatte, versuchte es Blume mit Optimismus. Er sprach Bayern große Chancen im Rahmen der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Innovation zu. Beweis genug dafür wären auch die Preisträger des diesjährigen und der vergangenen Jahre.
Der Höhepunkt des Abends war damit auch schon erreicht: die Preisverleihung. Erneut gab es drei Ränge und Gelder in Höhe von 15000, 25000 und 35000 Euro. Viele Gedanken, betonte Moderatorin Grünbauer, habe sich die Jury bei der Auswahl der Preisträger gemacht.
Dieses Jahr kommen sie aus drei Landkreisen und scheinen alle am Puls der Zeit zu sein. Für Bürokratieabbau will die Firma CleverOne aus Rosenheim sorgen und hat eine Software von Bestattern für Bestatter entwickelt. Das in den sozialen Medien gefeierte „Vanlife“, also das Reisen und Leben im Wohnmobil, verschönert die „Vanriding GbR“ aus Anger im Berchtesgadener Land und gegen den Wohnungsdruck und Spekulationen bei Mieten geht die „SauRiassl GmbH“ aus Altötting mit genossenschaftlichen Wohnprojekten vor. Platz drei, zwei und eins gab es dafür. Entsprechend 15000 Euro gab es für CleverOne. Das Unternehmen, das aus einem Zusammenschluss mehrerer Bestatter der Region, darunter Stephan Rüttenauer, Georg Hartl, Michael Hartl und Karl-Albert Denk, besteht, hat im Dezember 2022 die Software CleverOne eingeführt. Das erklärte Ziel: Bestattern helfen, sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können. „Die Bestattungskultur hat sich extrem verändert“, erklärte Georg Hartl bei der Preisverleihung.
Die Anforderungen würden vielfältiger, als Unternehmer, die selbst in dieser Branche tätig sind, sei ihnen das bekannt. Mit der neuen Software solle es Bestattern wieder möglich sein, Kosten zu sparen und sich Zeit für Gespräche mit trauernden Angehörigen zu schaffen, statt Stunden in die Bürokratie-Arbeit zu stecken. 25000 Euro gab es für „Vanriding GbR“. Schon länger ist das Ehepaar Oliver und Manuela Zimmermann aus dem Berchtesgadener Land in der „Vanlife“-Szene bekannt. Gemeinsam seien sie viel mit ihrem Camper auf Reisen, erklärte Manuela Zimmermann als sie den Preis entgegennahm. Gestört habe sie aber immer der hässliche Müllsack im Auto. Mit einem eigenen Stoffbeutel, dem „Z-Saggerl“, hätte sie ursprünglich nur geplant, ihrem eigenen Problem eine Abhilfe zu verschaffen. Aufgrund der hohen Nachfrage, auch seitens ihrer Follower, hätten sie dann beschlossen, ein Unternehmen zu gründen. Inzwischen gibt es das „Z-Saggerl“ in unterschiedlichen Größen und Formen zu kaufen und es sei sogar in Italien erhältlich.
Ungewöhnlicher
Preisträger
35000 Euro gab es für die SauRiassl GmbH aus dem Landkreis Altötting, einen eher ungewöhnlichen Preisträger. Denn auf Profit ist das Unternehmen nicht wirklich aus. Stattdessen handelt es sich um ein genossenschaftliches Wohnprojekt. Mit dem gezielten Aufkaufen von Häusern versucht das Unternehmen, diese gegen Spekulationen zu schützen, wie Geschäftsführer David Pietzka auf der Bühne erläuterte. Mietpreise würden dabei so ausgelegt, dass sie kostendeckend, aber nicht auf Profit ausgelegt seien. Gegründet im Jahr 2018, verwaltet das Unternehmen inzwischen sieben Wohnprojekte.