Auch Rettungskräfte des BRK aus der Region waren vor Ort. Fotos FIB/Eß
Haag – Polizei- und Rettungswagen, eine Drohne und viele Einsatzkräfte: Wer am vergangenen Montag rund um die Grund- und Mittelschule in Haag in Oberbayern unterwegs war, staunte nicht schlecht. Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungsdienst hielt sich im Ort auf. Zufahrten zu den Schulgebäuden waren großräumig abgesperrt worden. Glücklicherweise handelte es sich jedoch nicht um einen echten Einsatz, sondern um eine Übung. Sie war rechtzeitig angekündigt worden, sodass sich niemand vor Ort ängstigen musste.
Doch das Training hatte es in sich. Gegen Mittag erschienen Einsatzkräfte sogar auf dem Dach des Schulgebäudes. Mit Helm und Schutzweste bekleidet sowie einem Gewehr in den Händen liefen sie über das Flachdach. Unten am Boden befanden sich ebenfalls Einsatzkräfte in Spezialmontur. Immer wieder waren Funksprüche und Sirenen zu hören sowie das Surren einer Drohne, die über den angrenzenden Häusern schwebte.
Kurze Zeit darauf kamen zwei Beamte aus dem Schulgebäude heraus und trugen eine „verletzte“ Frau heraus. Danach erneut zwei Einsatzkräfte, die einen „verletzten“ Mann transportierten, alles eine Simulation. Die Polizisten setzten den Geretteten ab, legten eine Trage am Boden aus und hievten den Mann darauf. Dieser täuschte Schmerzen vor, schrie kurz auf. Die Einsatzkräfte machten sich mit ihm auf den Weg zum Notarzt.
Die Großübung im beschaulichen Haag sorgte für Aufregung und Interesse. Zumindest bei ein paar Jugendlichen, die versuchten, möglichst nah an die Schule heranzukommen. Doch diese war für Außenstehende abgesperrt. Für die Übung waren laut Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd „Einheiten des Unterstützungskommandos (USK) Dachau der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Polizeiinspektion Spezialeinheiten Südbayern (SEK)“ vor Ort. Sie trainierten auf dem Areal und im Gebäude der Grund- und Mittelschule in Haag während der Herbstferien verschiedene Einsatzszenarien. So wurden laut Präsidium-Pressesprecher Stefan Sonntag lebensbedrohliche Einsatzlagen geprobt – also Szenarien, in denen das Leben von Bürgern oder Einsatzkräften in konkreter Gefahr steht. Zu solchen Einsatzlagen „zählen beispielsweise Amokläufe oder Attentate“, erklärte Sonntag. Welches Szenario konkret geübt wurde und wie viele Einsatzkräfte genau dort waren, konnte Sonntag nicht sagen. Die Beamten stammten unter anderem vom USK Dachau sowie der Waldkraiburger und Mühldorfer Polizei. Auch Rettungskräfte des BRK aus der Region waren vor Ort, berichtete Sonntag. Eine derartige Großübung ist laut dem Pressesprecher nichts Ungewöhnliches. „Die Polizei übt ständig verschiedene Szenarien“. Darunter eben auch lebensbedrohliche Einsatzlagen, sagte er. So seien die Beamten gewappnet, auch wenn es hoffentlich nie zu einem derartigen Ernstfall kommen werde, sagte Sonntag.
Bei einer anderen Großübung haben erst kürzlich auch Rettungskräfte der Johanniter aus Wasserburg teilgenommen. Sie haben Anfang Oktober die Versorgung und Verlegung von verletzten Personen, die mit dem Zug eintreffen, geprobt.
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