Die meisten Menschen werden aus gutem Grund ziemlich nervös, wenn sie ihre Schlüssel verlegen. Bei mir ist das nicht anders. Jeden einzelnen Schlüsselbund habe ich deshalb mit einem anderen Anhänger markiert, denn für die verschiedenen Aufgaben, Büros und privaten Bereiche habe ich mittlerweile fünf davon. Manchmal stelle ich mir abends wirklich die Frage, wie oft ich an diesem Tag die unterschiedlichen Haustüren und Pforten, Räume, Autos und Radl auf- und zugesperrt habe. Manchmal nervt es mich, all diese vielen Schlüssel dabei zu haben und dazu die Zeit, die ich für Sicherungssysteme aufbringen muss. Leider geht es in unserer Welt halt nicht anders. Die wichtigste Türe jedoch ist nach wie vor die zu unserem eigenen Herzen. Hier können wir selbst entscheiden, wem wir einen Zugang gewähren oder ob wir uns komplett verschließen. Dann wäre unser Leben aber ziemlich einsam und leer. „Unsere Lebensaufgabe ist, immer mehr Wohnung für Gott zu werden.“ Dieser Satz von meinem geistlichen Lehrer Ludger Schulte ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. Er sagt: „Manchmal bieten wir ihm, Gott, vielleicht noch das Wohnzimmer an, lassen ihn aber nicht in den Keller, wo unsere Erinnerungen geheilt werden und unsere Erwartungen versöhnt werden wollen.“ Mir ist klar, dass ich alle Haus- und Bürotüren, Kirchenportale und Pfarrheime, Autos und Radl weiterhin abschließen und die vielen Schlüssel sorgsam verwahren muss. Aber das unerschütterliche Vertrauen, dass ich mein „Lebenshaus“ Gott voll und ganz unverschlossen überlassen kann, lass ich mir nicht nehmen.