„Interesse daran, Probleme zu lösen“

von Redaktion

„Aktion Schichtwechsel“ im Landratsamt – Barrierefreiheit bei Gegenbesuch im Fokus

Rosenheim – Den Alltag eines anderen einmal mit eigenen Augen zu sehen: Das war das Ziel der bundesweiten „Aktion Schichtwechsel“. In ihrem Rahmen hatte Landrat Otto Lederer im September die Förderstätte der Wendelsteinwerkstätten Am Oberfeld besucht, um dort Patrik Autsch kennenzulernen. Er informierte sich vor Ort über Autschs Arbeitsalltag (wir berichteten). Unlängst stand nun der Gegenbesuch an, Patrik Autsch war bei Otto Lederer im Landratsamt zu Gast. Und auch dort ging es, wie schon beim ersten Treffen, nicht um schöne Worte, sondern um Handfestes. Patrik Autsch hatte beim ersten Treffen darauf hingewiesen, dass Inklusion bisweilen schon bei den Bushaltestellen anfängt. Nur wenn die passend gestaltet sind, können Rollstuhlfahrer den öffentlichen Nahverkehr benützen.

Beim Termin im Landratsamt bekam Patrik Autsch nun nicht nur einen Einblick in die Arbeitsumgebung des Landrates, sondern auch eine ausführliche Erklärung dafür, warum die Behörden da vermeintlich zu oft „schlafen“. Unter anderem deshalb, weil die Errichtung von behindertengerechten Haltestellen meist einen Grunderwerb voraussetzt, der bisweilen gar nicht, bisweilen nur nach längeren Verhandlungen abgeschlossen werden kann. Für Patrik war diese Erläuterung wertvoll, wie er sagt: „Es ist gut, wenn man erklärt bekommt, was alles beachtet werden muss. Damit wird nachvollziehbar, warum es nicht immer so schnell geht, wie man es gerne hätte. Ich habe aber den Eindruck, dass man im Landratsamt wirklich Interesse daran hat, diese Probleme zu lösen. So hat auch der Landrat sich ja viel Zeit genommen, um alle meine Fragen ausführlich zu beantworten.“

Landrat Otto Lederer sah den Besuch ebenfalls durchweg positiv: „Besonders beeindruckt hat mich, wie gut sich Patrik in unterschiedliche Perspektiven versetzen kann. Denn gerade Patriks „Lieblingsthema“ – die Barrierefreiheit – ist manchmal ganz schön kompliziert – zum Beispiel, wenn es um Vorschriften, Genehmigungen und Finanzierung geht.“ Gleichzeitig, so der Landrat, wurde deutlich, dass sich Patrik wirklich gut im Landkreis auskennt: Er sei mit seinem E-Rolli fast täglich mit Bus und Bahn unterwegs und kenne deshalb viele Barrieren quasi persönlich. „Der Austausch mit Patrik“, so der Landrat, „ist für mich ein weiterer Beweis dafür, dass es sich wirklich lohnt, sich kontinuierlich für die Barrierefreiheit im Landkreis einzusetzen. Jede ausgebaute Bushaltestelle, jeder Aufzug eröffnet neue Möglichkeiten zur Teilhabe.“ Johannes Thomae

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