BRB-Chef kritisiert Deutsche Bahn scharf

von Redaktion

Zustand durch Bauarbeiten „unzumutbar“

Holzkirchen/Rosenheim – Die BRB steht im Netz Chiemgau-Inntal vor massiven Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung des Zugverkehrs. Grund dafür sind umfangreiche Bauarbeiten der DB InfraGO. Wie der Geschäftsführer der BRB, Arnulf Schuchmann, am gestrigen Mittwoch mitteilt, gibt es seit Monaten kaum noch Streckenabschnitte, auf denen der Zugbetrieb ohne Störungen läuft. Schuchmann betont: „Die Strecken sind marode und viel zu lange wurde nichts gemacht. Aber was wir seit geraumer Zeit erleben, ist nicht mehr zumutbar. Weder für die Fahrgäste noch für unsere Mitarbeitenden. Von einem auf den anderen Tag werden Baustellen nicht fertig und gehen länger, andere Baustellen werden kurzfristig abgesagt, wieder andere überlagern sich.“

RE5 ab morgen besonders stark betroffen

Ein besonders gravierendes Beispiel ist die Baumaßnahme, die am morgigen Freitag auf der für die Region so wichtigen Linie RE5 an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig beginnt. Bislang liegen der BRB keine Fahrplanunterlagen der DB InfraGO AG vor. „Unsere Betriebsplanung plant derzeit nur ungefähr. Das ist kein Witz, sondern bittere Realität!“, so Schuchmann.

Zwischen München Ost und Rosenheim werde es zu Eingleisigkeiten kommen, was Zugverspätungen nach sich ziehen würde. Um diese zu vermeiden, lässt die BRB ihre Züge früher in München abfahren. Da genaue Zeiten fehlen, schätzt das Unternehmen mit etwa 20 Minuten Verspätung und lässt die Züge entsprechend eine Viertelstunde bis 20 Minuten früher starten. Schuchmann erklärt: „So entwerfen wir einen Fahrplan auf diesen Annahmen und wenn die DB InfraGO sich dann irgendwann bequemt, ihre Daten an uns zu übermitteln, kann es sein, dass die Fahrgäste dann eben warten müssen, weil wir später losfahren, als wir angenommen hatten.“

Mitarbeiter leiden – Planungen werden unmöglich

Die kurzfristigen Änderungen stellen auch die Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Schichtpläne und Umläufe müssen laufend angepasst werden, während die Triebfahrzeugführenden oft nicht wissen, zu welcher Stunde und Minute die Züge tatsächlich fahren. „Wir befinden uns am Rand des gerade noch Leist- und Zumutbaren“, betont der BRB-Chef. Sein Personal müsse zudem die Kritik der Fahrgäste auffangen. „Baumaßnahmen in diesem Umfang brauchen eigentlich zwei Monate Vorlauf und wir haben gerade mal drei Tage und das ist kein Einzelfall, sondern wird langsam zur Regel“, so Schuchmann.

Auch digitale Serviceangebote stoßen an ihre Grenzen. Ersatzfahrpläne können in dieser Kurzfristigkeit nicht mehr in die Auskunftssysteme der DB eingepflegt werden, da das System nur alle paar Tage aktualisiert wird. „Wir sind froh, dass wir unsere Fahrgäste wenigstens auf die Auskunftsmedien verweisen können, in die wir selbst die aktuellsten Informationen eingeben können“, so Schuchmann.

Sein Fazit: „Verlässliche Zugfahrten sind nicht mehr möglich. Wir können den Zugverkehr so kaum noch aufrechterhalten! Das ist weder den Fahrgästen noch den Mitarbeitenden zumutbar.“

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