Bruder Paulus mahnt: „Mutig sein und wahrnehmen, was sich verändert“

von Redaktion

Diözesanversammlung der Katholischen Landvolkbewegung in Tuntenhausen blickt auf eine sich rasch verändernde Welt und Möglichkeiten für Halt

Tuntenhausen – Unter dem Leitgedanken „Warum Umbruch kein Unglück sein muss“ versammelten sich am vergangenen Wochenende zahlreiche Mitglieder der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) der Erzdiözese München und Freising zur Diözesanversammlung. Den Gottesdienst in der Wallfahrtskirche gestaltete Bruder Paulus Terwitte, Kapuzinermönch aus München, der zugleich als Referent eingeladen war.

Seine Botschaft war deutlich: Der Glaube an die Auferstehung soll das Handeln jedes Christen prägen. „Statt zu jammern, gilt es, sich einzusetzen – für den Glauben, für Menschen und für Hoffnung“, sagte er in seiner Predigt. Denn: „Wo Gott wohnt, sprudelt Hoffnung.“ Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Gasthaus Schmid die Mitgliederversammlung statt. KLB-Geschäftsführer Dr. Stefan Bosch stellte den Kassen- und Tätigkeitsbericht vor und gab einen Einblick in die Aktivitäten des vergangenen Jahres sowie einen Ausblick auf das kommende. Außerdem wurden drei neue Beisitzer in den Vorstand gewählt: Anneliese Lang (Traunstein), Gust Obermeier (Landkreis Mühldorf) und Robert Wagner (Kreisgruppe Erding). Sie sollen den KLB-Diözesanvorstand dabei unterstützen, die zusätzlichen Aufgaben, die sich durch die geänderte Verbändefinanzierung der Erzdiözese München und Freising ergeben, gut zu bewältigen.

Im Mittelpunkt des anschließenden Vortrags stand das neue Buch von Bruder Paulus mit dem Titel „Stark durch den Wandel“, das kürzlich erschienen ist. Darin beschreibt der bekannte Kapuziner, wie Menschen in einer sich rasant verändernden Welt innere Stärke und geistlichen Halt finden können. Auf dieser Grundlage fragte er auch in Tuntenhausen: „Warum ist derzeit so viel Angst und Unsicherheit da?“ Viele Menschen, so Bruder Paulus, fühlten sich in ihrer Identität bedroht, wenn vertraute Strukturen und Gewissheiten wegbrechen. Themen wie Krieg und Frieden, Klimawandel oder künstliche Intelligenz zeigten, wie tiefgreifend der Wandel sei – und wie sehr er das Denken und Fühlen vieler Menschen herausfordere. Mit dem Konzept der fünf Trauerphasen von Elisabeth Kübler-Ross – Verleugnung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz – lasse sich erklären, wie emotional Menschen auf die großen Veränderungsprozesse unserer Zeit reagieren. „Solange wir leben, sind wir nie vor Veränderung sicher – und das kann uns niemand abnehmen“, betonte er. Und: „Wenn du keine Veränderung mehr willst, dann lass dich begraben!“ Wichtig sei, dem Wandel nicht mit Angst, sondern mit Mut und Aufmerksamkeit zu begegnen: „Nehmen wir wahr, was uns bewegt, und sprechen wir es aus.“

Zum Schluss lud Bruder Paulus dazu ein, im Gespräch neue Wege der Begegnung zu wagen: Statt nur zu fragen „Wie geht es dir?“, könne man tiefer ansetzen und fragen: „Was hat sich bei dir verändert?“ – eine Einladung, einander wirklich wahrzunehmen.

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