Vogtareuth – Noch hat die Schön-Klinik die Fachrichtungen Neurologie und Herzchirurgie für den Standort Vogtareuth nicht abgemeldet.
Die Weichen sind
bereits gestellt
„Ein endgültiger Antrag auf Streichung bestimmter Fachrichtungen aus dem Krankenhausplan liegt uns noch nicht vor“, informiert das bayerische Gesundheitsministerium auf OVB-Anfrage. Doch die Weichen sind gestellt: Sechs Fachbereiche werden zum Jahresende geschlossen, so wie es die Schön-Klinik bereits am 23. September mitteilte.
Die Klinik will sich stärker auf die Behandlung von Kindern und die Orthopädie konzentrieren. „Die Neuropädiatrie, die Kinderorthopädie und die stationäre Rehabilitation bleiben auch künftig das Herzstück der Klinik“, informierte die Klinikleitung im September. Die operative Kompetenz in der neurochirurgischen Behandlung von Kindern und der Orthopädie (Schwerpunkt Gelenkersatz) solle gestärkt werden. Das Gesundheitsministerium wurde über die Planungen in Kenntnis gesetzt. Eine Ministeriumssprecherin informierte auf OVB-Anfrage auch über ein weiteres Detail: „Darüber hinaus soll eine neue Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) etabliert werden.“
Die Schön-Klinik-Gruppe möchte sich zu dieser Information nicht äußern: „Grundsätzlich gilt, dass krankenhausplanerische Überlegungen sowie etwaige damit verbundene Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse nicht öffentlich stattfinden“, erklärt eine Sprecherin auf OVB-Anfrage.
„Derartige Verfahren unterliegen bis zum Abschluss des Verfahrens der Vertraulichkeit zwischen den beteiligten Institutionen und Behörden. Maßgeblich sind allein die Entscheidungen der zuständigen Behörden nach Abschluss formaler Prozesse.“
Suizidale Patienten
die Zielgruppe?
Inzwischen kursiert aber auch unter den Mitarbeitern der Schön-Kliniken in Vogtareuth und Prien das Gerücht, dass die Schön-Klinik Roseneck am Standort Vogtareuth eine Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie etablieren wolle. Mitarbeitern zufolge seien vor allem suizidale Patienten die Zielgruppe.
Deshalb sollen offenbar zehn Plätze in einer geschützten und zehn Plätze in einer offenen Abteilung entstehen. Über einen entsprechenden Antrag der Schön-Klinik berate der Bayerische Krankenhausplanungsausschuss am morgigen Dienstag, 18. November. Auch dazu nimmt die Schön-Klinik-Gruppe auf OVB-Anfrage keine Stellung. Das OVB fragte beim Gesundheitsministerium noch einmal genauer nach, ob die Schön-Klinik-Gruppe einen Antrag auf Aufnahme in den Krankenhausplan für eine neue Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) gestellt hat. Dazu erklärt das Ministerium: „Wir bitten um Verständnis dafür, dass es dem StMGP nicht möglich ist, im Vorgriff auf die anstehenden Beratungen in der Sitzung des Krankenhausplanungsausschusses am 18. November 2025 Aussagen zu etwaigen Anträgen zu tätigen.“
Die Schön-Klinik-Gruppe habe bisher an keinem ihrer Standorte einen Versorgungsauftrag für die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Entscheidungen über Neuaufnahmen in den Krankenhausplan würden erst im besagten Krankenhausplanungsausschuss getroffen. Nach Informationen des Gesundheitsministeriums ist die Schön-Klinik Roseneck in Prien mit 234 Betten und 30 Plätzen in der Fachrichtung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (PSO) in den Krankenhausplan des Freistaates Bayern aufgenommen. Im Fachzentrum für Psychosomatik und Psychotherapie der Klinik Roseneck in Prien widmet sich die Schön-Klinik-Gruppe nach eigenen Angaben auch der psychischen Gesundheit von jungen Menschen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren mit Essstörungen, Angst- und Zwangserkrankungen, Depressionen oder Traumafolgestörungen. Nach Klinik-Informationen gibt es in Prien für diese Altersgruppe 282 Plätze. Die Gesamtkapazität der Schön-Klinik Roseneck liege bei 722 Betten.
Im Lagebericht der Schön-Klinik-Gruppe für das Geschäftsjahr 2024 wird über eine „hohe Belegungsrate und die anhaltend starke Nachfrage im psychosomatischen Segment“ berichtet. Der im Jahr 2023 begonnene Bettenausbau in den psychosomatischen Kliniken habe entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg der Schön-Klinik-Gruppe in 2024 beigetragen.
Weitere Steigerung
der Bettenzahl
Wörtlich heißt es im Bericht weiter: „2024 hielt die Nachfrage in diesem Segment, insbesondere im Bereich der teilstationären und stationären psychosomatischen Versorgung an und wir konnten zusätzliche Betten bereitstellen.“ Demnach konnte die Anzahl der belegten Betten von 2007 Betten in 2023 auf 2022 Betten in 2024 gesteigert werden. „Für das Jahr 2025 planen wir mit einer weiteren Steigerung auf 2145 Betten sowohl in teilstationären wie auch in stationären psychosomatischen Einrichtungen“, heißt es weiter. Das Jahresergebnis der Schön-Klinik Roseneck wird im Bericht auf 28,8 Millionen Euro beziffert.
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