„Ein Segen für Eltern und Kinder“

von Redaktion

HeimatLichter Warum Ilse Aigner voll hinter der OVB-Weihnachtsspendenaktion steht

Rosenheim/Mühldorf – Von Sportskanonen wie Magdalena Neuner bis zum weltbekannten Geschichtenerzähler Otfried Preußler: Bei der OVB-Weihnachtsspendenaktion, die 2025 erstmals unter der neuen Dachmarke HeimatLichter steht, hat es schon einige namhafte Paten gegeben. Aber niemand hat sich in der 35-jährigen Geschichte der OVB-Aktion so oft wie Landtagspräsidentin Ilse Aigner (60) für sie starkgemacht.

Als der Anruf aus der Redaktion der OVB-Heimatzeitungen kam, haben Sie auch diesmal sofort zugesagt. Warum?

Das ist doch Ehrensache! Unsere Gesellschaft lebt vom Zusammenhalt, und gerade gemeinnützige soziale Projekte können Unterstützung wirklich gut brauchen. Hier will ich meinen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Projekte im Verbreitungsgebiet der OVB-Heimatzeitungen Gutes tun können und damit den Menschen in unserer Heimat ernsthaft helfen.

Was bedeutet die OVB-Weihnachtsaktion für Sie? Verfolgen Sie sie mit?
Was fällt Ihnen dazu ein?

Die Aktion liegt mir am Herzen – nicht nur, weil ich selbst immer noch in der Region wohne. Seit Jahrzehnten bin ich ihr verbunden und habe sehr gern mitverfolgt, wie die Aktion größer wurde und sich von der akuten Katastrophenhilfe vor 35 Jahren gewandelt hat zu einer wirklich beachtlichen Spendenaktion für soziale Projekte vor unserer Haustür, die unzähligen Menschen bei uns daheim dank der großzügigen Spenden besser helfen konnten.

2025 unterstützen wir vor allem das Haus Marini in Brannenburg, weitere Beträge gehen ans Hilfswerk Aschau und den Verein
„Leben mit Handicap“ in Prien. Eine gute Wahl?

Absolut! Das kann ich mit voller Überzeugung sagen, denn ich bin nicht nur OVB-Patin der Spendenaktion, sondern auch Schirmherrin des Projekts in Brannenburg. Das Haus Marini ist für die Eltern der Kinder – und am Ende natürlich für die Kinder selbst – ein wahrer Segen. Viele, die ihre Kinder mit Beeinträchtigung oder Schwer- beziehungsweise Mehrfachbehinderungen pflegen, haben keinerlei Möglichkeit, mal durchzuschnaufen. Die rackern sich voller Liebe ab – und wenn sie dann im schlimmsten Fall selbst mal ausfallen, bricht das ganze System zusammen. Genau dann ist das Haus Marini die Rettung. Idealerweise kommt es dank des Projekts gar nicht erst zu solchen Notsituationen, weil die Mütter oder Väter mal vorher Luft holen konnten.

Und die anderen zwei
Projekte?

Auch sie sind eine tolle Wahl: Das Ziel soll ja sein, dass auch Erwachsene mit Einschränkungen oder Behinderungen ein möglichst selbstständiges Leben führen können. Dass sie das hier im Chiemgau dank „Leben mit Handicap“ in Wohngruppen tun können, ist wirklich eine Errungenschaft. Genauso das Hilfswerk Aschau: Natürlich werden die Kinder in der Orthopädischen Kinderklinik medizinisch gut versorgt. Aber die begleitende soziale und psychologische Betreuung kann eben nicht zu 100 Prozent von der allgemeinen Finanzierung abgedeckt werden. Und genau da kommt das Hilfswerk Aschau als Stiftung ins Spiel, das die Spenden gut einsetzen wird.

Ist die große Resonanz auf die OVB-Aktion mit zuletzt 15.000 Einzelspenden und einer Dreiviertelmillion Euro ein Indiz dafür, dass es um Werte wie Hilfsbereitschaft und Solidarität doch nicht so schlecht steht, wie manche meinen?

Ja. Wenn es drauf ankommt, halten die Menschen bei uns in Oberbayern zusammen. Das gilt ja nicht nur in der Zeit vor Weihnachten bei der großen OVB-Aktion. Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wie viele Menschen sich bei uns in Bayern ehrenamtlich engagieren. Das sehe ich jedes Jahr, wenn wir im Bayerischen Landtag den Bürgerpreis vergeben. Oder beim Verfassungsorden, bei dem ich Menschen auszeichnen darf, die sich seit Jahrzehnten, zum Beispiel beim Roten Kreuz, engagieren oder ihre Angehörigen pflegen. Da dürfen wir uns unsere Gesellschaft nicht schlechtreden lassen: Die Leute halten zusammen und helfen sich, wenn sie merken, dass es nötig ist.

Die Menschen, die im Fokus der OVB-Aktion stehen, leisten Großartiges und sind dankbar für alles. Kann man sich von ihnen etwas abschauen?

Unbedingt. Gerade die Familien schauen trotz aller Schwierigkeiten nach vorn und leisten wirklich Bewundernswertes. Diesen Blick, dass das Glas halb voll ist – und eben nicht halb leer: Den würde ich auch zu meinen Eigenschaften zählen, und den brauchen wir aktuell mehr denn je.

Warum?
Weil vieles gerade nicht einfach ist: Nötige Reformen der Bundesregierung müssen umgesetzt werden und erst noch greifen. Unsere Demokratie wird von innen und außen angegriffen, wir müssen verteidigungsfähig werden und leider über die Wehrpflicht reden.

Und weil die Gesellschaft so gespalten wie selten zuvor ist?

Ich kann die weit verbreitete These von der Polarisierung der Gesellschaft so nicht stehen lassen: Wir haben in einer großen Umfrage – dem Demokratiereport Bayern – gewissermaßen auch die Toleranz abgefragt. Und mehr als drei Viertel der Befragten gaben an, dass es ihnen wichtig sei, mit politisch Andersdenkenden im Gespräch zu bleiben. Darin sehe ich eine Absage an die Filterblase und ein Bekenntnis zum Pluralismus, zu unserem Prinzip „Leben und leben lassen“.

Genau das ist es: Leben lassen! Zugespitzt auf die OVB-Aktion heißt das: Helfen statt jammern – und Menschen oder Einrichtungen eine Bühne geben, die man einfach nicht im Regen stehen lassen darf.

Ja, deswegen bin ich ja Patin der Aktion und versuche damit, mehr Sichtbarkeit zu schaffen für die vielen Menschen in unserem Land, die im Kleinen Großes leisten. Denn davon lebt unsere Demokratie, dadurch entsteht ja der Zusammenhalt. Denn Bayern ist ein starkes Land.

Bodenständig, heimatverbunden, tolerant: Das schätzen die Bayern an Ihnen. Dass Sie auch außerhalb des Freistaats die beliebteste CSU-Politikerin sein dürften, ist bemerkenswert.

Die Bekanntheit liegt einfach an der Vielzahl der Ämter, die ich innehatte – von der Bundesministerin über die stellvertretende Ministerpräsidentin bis zur Landtagspräsidentin. Ich glaube, die Leute merken aber schon auch, dass ich trotz allem weiter daheim verwurzelt bin. Durch das Zusammenleben mit meiner großen Familie in Feldkirchen-Westerham bin ich immer mitten im normalen Leben, vielleicht merkt man das dann auch. Als Landtagspräsidentin muss ich zudem hin und wieder durchgreifen, damit Debatten ruhig und fair verlaufen. Das wird auch außerhalb Bayerns wahrgenommen.

Am 7. Dezember werden Sie 61. Ihr Geburtstagswunsch? Für die Aktion, gesellschaftlich, politisch?

Für die Aktion wünsche ich mir, dass viele mitmachen, und ich rufe alle auf, möglichst viel zu spenden! Gesellschaftlich wäre mein großer Wunsch, dass die Menschen sich darauf besinnen, in was für einer tollen Region wir leben, was wir alles schaffen können und vor allem, was für einen Wert unsere Demokratie hat! Politisch wünsche ich mir, dass die wichtigen Reformen im Bund zu wirken beginnen und wir allesamt gemeinsam für unsere Demokratie einstehen – und nicht nur um des schnellen Affekts willen polarisiert wird. Eine fundierte, sachliche Debatte ist die Grundlage für unsere Demokratie.

Und für Sie persönlich?

Für mich persönlich ist der wichtigste Wunsch: Gesundheit. Seit ich als junge Erwachsene selbst erlebt habe, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist, kann ich sie nicht hoch genug werten. Interview: Ludwig Simeth

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