Kinder-Oase macht alle glücklich

von Redaktion

OVB-Weihnachtsspendenaktion 2025 Warum das Haus Marini so besonders ist

Rosenheim/Mühldorf – Der Gummibärchen-Spruch mag abgedroschen klingen und in diesem Kontext etwas salopp daherkommen. Aber er bringt es genau auf den Punkt: Das Haus Marini macht Kinder froh – und Erwachsene ebenso.

So wie im Fall Leonie (8), eine Premiere: Zum ersten Mal überhaupt wird das Mädchen nicht daheim schlafen, sondern im Haus Marini, dem neuen Zuhause für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Einschränkungen in Brannenburg. Wird das gut gehen?

Ja, es wird gut gehen. Das zeichnet sich schon ab, als Mama und Tochter hereinkommen. Sofort schmilzt das Eis: eine kurze Umarmung für die Mutter, warme Worte und ein Lächeln für die Kleine, die ihre Betreuerinnen schon kennt. Leonie fühlt sich sichtlich wohl, die erleichterte Mama fährt heim und holt das Mädchen nach zwei Tagen und zwei Nächten Funkstille (ein gutes Zeichen) wieder ab – entspannt, froh und glücklich.

Ein Zuhause für Kinder mit allen möglichen Handicaps – für ein paar Stunden, für eine Nacht, mehrere Tage oder sogar Wochen: Solche Oasen fallen nicht vom Himmel. Sie sind eine Seltenheit. Nun hat ausgerechnet in Brannenburg eine solche Rarität eröffnet.

Wie es zu diesem Glücksfall kam? Und warum die Weihnachtsspendenaktion der OVB-Heimatzeitungen, 2025 erstmals unter der neuen Dachmarke der HeimatLichter, das Haus Marini unterstützt und jeder Cent gut angelegt ist? Um das zu verstehen, ist ein Blick auf die lange und wechselhafte Geschichte des Hauses hilfreich.

Sie reicht vermutlich bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals holt sich ein gewisser Marinus Feicht den gräflichen Segen dafür, am heutigen Standort am südlichen Brannenburger Ortsrand ein „Sacherl“ – ein kleines landwirtschaftliches Anwesen – bauen zu dürfen. Nach einem Intermezzo als spartanische Unterkunft für Steinbruch-Mitarbeiter avanciert der „Marini-Wirt“ dann in den 1960er- und 1970er-Jahren zum Gasthaus mit Kultstatus im ganzen Inntal.

In den 1980ern der nächste Tapetenwechsel: Nun kommen im mondänen neuen Ristorante keine deftigen Schweinshaxen aus eigener Schlachtung mehr auf den Tisch, sondern feine Antipasti aus der Glasvitrine und edle Stoffservietten aus reiner Baumwolle. Dann der letzte Neustart in den 1990ern: Die Privatklinik Marinus am Stein wird eröffnet, ein Rettungsanker und Hoffnungsschimmer für gut betuchte Krebspatienten aus aller Welt, über mehrere Jahrzehnte hinweg – bis mit Corona das Aus für die Klinik kommt.

Walter Schatt:
Unternehmer mit Herz

Womöglich würde der malerische Klinikkomplex noch leer stehen. Doch zum Glück gibt es Unternehmer wie Walter Schatt. Der Weltmarkteroberer mit Herz, Gründer des Dekordruck-Unternehmens Schattdecor in Rohrdorf und der Walter- und Ursula-Schatt-Stiftung, hat eine Vision: ein Kurzzeit-, Tages- und Ferien-Zuhause für Kinder und Jugendliche mit Behinderung schaffen.

Über die Dachgesellschaft der Unternehmerfamilie Schatt, die Retis Holding GmbH, erwirbt sie 2022 den gesamten Marinus-am-Stein-Komplex – das Haupthaus mit 900 Quadratmetern Wohnnutzfläche auf drei Ebenen, das Nebenhaus mit 120 Quadratmetern sowie die umliegenden Garten- und Grünflächen, insgesamt 7.000 Quadratmeter.

Dazu holt sich die Schatt-Familie erfahrene Partner ins Boot: Thomas Stingl und Tabitha Licht von der TnT-Pflege in Rosenheim, die ebenfalls schon seit Längerem nach einem geeigneten Platz für ein neues Betreuungsangebot suchen.

Sie gründen die gemeinnützige TnT als Betreibergesellschaft und begleiten die Renovierung von Beginn an, stehen in engem Austausch mit Architekten und Genehmigungsbehörden. Denn das Haus muss nach dem Umbau, wie alle Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung, strengste Anforderungen erfüllen. Es geht um Sicherheit, Brandschutz, DIN-Normen, Barrierefreiheit, spezielle Fenster und Türen mit speziellen Schließsystemen, rollstuhlgeeignete Gänge mit vorgegebener Mindestbreite und so weiter – ein zähes Ringen um jeden Zentimeter, aber machbar.

Nichts mehr zu machen ist jedoch mit dem teilweise ruinösen Innenleben des über 200 Jahre alten Gebäudes. Hinter den Mauern verbirgt sich eine böse Überraschung nach der anderen: Aus der Teilsanierung wird eine Generalsanierung, die viel Geld verschlingt.

Die kleine Leonie kümmert das wenig. Warum auch – ihr Lächeln ist selbst mit Millionen nicht aufzuwiegen. Es ist unbezahlbar. Und die Kosten für Leonies Aufenthalt? Bleiben Mama und Papa darauf sitzen? Keineswegs. Sie werden in der Regel über die Pflegeversicherung (Stichwort Verhinderungspflege) oder als Teilhabeleistung vom Bezirk erstattet.

Gemeinnützigkeit
verpflichtet

Seit der Eröffnung im September 2025 ist die Schatt-Holding nur noch Vermieterin. Jetzt muss die gemeinnützige TnT den Laden alleine stemmen. Und wenn irgendwann einmal etwas Geld übrig bleibt? Dann wird kein Profit gemacht. Stattdessen fließt jeder Cent Gewinn ins Haus Marini zurück. Dazu verpflichtet die Gemeinnützigkeit. Auch das macht alle froh.

Zahlscheine für die OVB-Weihnachtsspendenaktion liegen unserer heutigen Ausgabe bei.

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