Kind (11) während Busfahrt missbraucht?

von Redaktion

Anklage gegen Beschuldigten erhoben

Bad Feilnbach – Nach fast fünf Monaten kommt offenbar Bewegung in den erschreckenden Fall. Am Abend des 1. Juli soll ein 28-Jähriger eine Schülerin (11) während einer Busfahrt bei Bad Feilnbach sexuell missbraucht haben. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermittelten, lange Zeit blieb die Öffentlichkeit jedoch im Ungewissen. Nachdem der Beschuldigte seitdem in Untersuchungshaft sitzt, wurden nun neue Details bekannt. Der Vorfall sorgte im Sommer für Aufsehen und Bestürzung. Wie berichtet, habe sich der dringend Tatverdächtige, der nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd aus dem südöstlichen Landkreis Rosenheim kommt, im Bus neben das Mädchen gesetzt und sie „in sexueller Art und Weise“ angefasst. Zu genauen Einzelheiten der Tat machte die Polizei auf OVB-Nachfrage keine Angaben.

Auch „Besitz kinderpornografischer Inhalte“

Noch im September erklärte die Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigstelle Rosenheim, auf OVB-Nachfrage, dass die Ermittlungen, insbesondere die Auswertungen von sichergestellten Beweismitteln, noch andauerten. Bei den Beweismitteln handelte es sich unter anderem um ein Smartphone, dessen Auswertung aufgrund der üblichen Datenmenge naturgemäß „eine gewisse Zeit in Anspruch“ nehme. Doch die Ermittler sind in den vergangenen Wochen offenbar zu entscheidenden Erkenntnissen gelangt.

Denn wie Oberstaatsanwalt Dirk Dombrowski nun auf erneute Nachfrage mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Traunstein in dieser Sache am 24. Oktober Anklage zum Amtsgericht Rosenheim – Schöffengericht – erhoben. Und dabei geht es nicht nur um den bisher bekannten Vorfall während der Busfahrt. „Der Tatvorwurf lautet sexueller Missbrauch von Kindern in Tateinheit mit sexuellem Übergriff und Besitz kinderpornografischer Inhalte“, so Dombrowski. Der Angeschuldigte befinde sich weiter in U-Haft.

Anklageschrift zugestellt – Stellungnahme erwartet

„Das genannte Verfahren ist hier anhängig, allerdings erst seit Kurzem“, bestätigte Stefan Tillmann, Richter und Pressesprecher am Amtsgericht Rosenheim, gegenüber dem OVB. So sei die Anklageschrift dem Angeklagten und dem Verteidiger zugestellt worden. „Beide haben nun Gelegenheit zur Stellungnahme binnen zwei Wochen“, sagt Tillmann. Das Gericht werde im nächsten Schritt über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden und dann – falls es eröffnet wird – Termine zur Hauptverhandlung bestimmen. Die Verhandlung ist grundsätzlich öffentlich.

Aufmerksamer Busfahrer stoppte 28-Jährigen

Am vermeintlichen Tatabend war der Busfahrer auf der Strecke bei Bad Feilnbach auf die Situation aufmerksam geworden und hatte den Mann des Busses verwiesen. Zudem konnten Zeugen den Vorfall beobachten. Noch am selben Abend nahmen Zivilbeamte der Zivilen Einsatzgruppe Bad Aibling den 28-Jährigen im Rahmen der anschließenden Fahndung vorläufig fest. Aufgrund der Faktenlage bestand von Beginn an ein dringender Tatverdacht gegen den Beschuldigten, der immer dann angenommen werde, wenn eine weit überwiegende Verurteilungswahrscheinlichkeit vorliegt, hatte Oberstaatsanwalt Dombrowski damals erklärt. Sollte es nun zeitnah zu einem Gerichtsverfahren kommen, hat das monatelange Warten auf Ergebnisse womöglich bald ein Ende. Nicolas Bettinger

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