Rosenheim – Diese Bilder wird der Mann wohl nicht so schnell vergessen. Als der Spaziergänger am Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr in der Kastenau unterwegs war, entdeckte er im Gebüsch am Innufer etwas Schreckliches: Auf Höhe des Rosenheimer Kajak-Clubs ragte ein Strick, der an einem Ast befestigt war, merkwürdig in den Fluss hinein. Beim genaueren Hinsehen bemerkte der Mann, dass am anderen Ende des Seils eine leblose Katze hing. Der Strick war um den Hals des Tieres gewickelt.
Eigentümer des Tieres
ist unbekannt
Sofort informierte der Mann die Polizei, welche inzwischen die Ermittlungen aufgenommen hat. „Die Katze wurde wohl so am Ufer befestigt, dass sie durch Ertrinken in den Fluten des Inns verstorben ist“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer. Einfach seien Ermittlungen in solchen Fällen aber nicht, betont der Polizist.
Bislang weiß die Polizei nicht, wem die Katze gehört. Solange das nicht geklärt ist, stünden zwei Möglichkeiten im Raum, was passiert sein könnte, sagt Maurer. „Die eine ist, dass der Katzenbesitzer das Tier selbst aus irgendwelchen Gründen beseitigt oder ein unbekannter Täter aus niederen Beweggründen die Tierquälerei vorsätzlich begangen hat“, sagt der Hauptkommissar. Auch wie lange das Tier an der Stelle schon angebunden war, stehe bislang nicht fest. „Wir gehen aber davon aus, dass es nicht sehr lange gewesen sein kann, da es noch keine Verwesungserscheinungen gab“, berichtet Maurer.
Da sich der Täter allerdings scheinbar keine große Mühe gemacht haben muss, die Katze zu verstecken, ist die Polizei weiter auf der Suche nach Zeugen. Wer am vergangenen Freitag oder in den Tagen zuvor rund um den Kajak-Club etwas Verdächtiges gesehen hat, soll sich unter der Telefonnummer 08031/2002200 bei den Beamten melden.
Denn eines macht Robert Maurer klar: Die Polizei wird in der Sache weiter ermitteln, da es sich bei der Tierquälerei um kein Kavaliersdelikt handelt. „Das ist eine Straftat, das ist ein Vergehen nach dem Tierschutzgesetz“, erklärt Maurer. Die mögliche Strafe: eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
Zumal sich der Hauptkommissar nicht an einen ähnlich grausamen Fall von Tierquälerei erinnern kann. „So was hatten wir bisher noch nicht“, sagt Maurer. Dennoch komme es hin und wieder vor, dass sich jemand an Katzen vergeht.
Erst im Juni wurde im Bereich der Tegernseestraße in Rosenheim in einer Tiefgarage auf einen Kater geschossen. Das Tier überlebte den Angriff nicht, später wurde in der Katze ein Projektil gefunden, vermutlich von einer Gasdruckpistole. Um auf Nummer sicher zu gehen, überprüfe die Polizei auch einen möglichen Zusammenhang zu dem Fall der ertränkten Katze, sagt Robert Maurer. „Bislang gibt es dafür keine Hinweise, wir wollen aber nichts ausschließen“, betont er.
Dass es sich dabei um keine Einzelfälle handelt, zeigt eine kurze Internetrecherche. Immer wieder gibt es deutschlandweit Meldungen über verstümmelte oder angeschossene Katzen. Auch in der Region Rosenheim ereigneten sich in diesem Jahr mehrere Fälle, bei denen Katzen scheinbar absichtlich angegriffen oder sogar getötet wurden. Zuletzt wurde Ende Oktober in Bernau mit einem Luftgewehr auf eine Katze geschossen, Gleiches passierte im Juli in Edling.
Die Grausamkeit im Fall der im Inn ertränkten Katze überrascht allerdings auch die Menschen, die öfter mit so etwas zu tun haben.
Peta setzt
Belohnung aus
„Das ist ganz schrecklich, ich bin entsetzt“, sagt Andrea Thomas, Vorsitzende des Rosenheimer Tierschutzvereins. Sie könne sich nur an einen ähnlich schlimmen Fall von Tierquälerei erinnern, als in Rosenheim mehrere Vögel übel zugerichtet wurden. „Man kann sich das gar nicht vorstellen, dass jemand einem Tier das aktiv antut“, sagt Thomas. Allerdings sagt auch sie, dass solche Dinge „glücklicherweise absolute Einzelfälle“ sind. Jeder Fall sei dennoch furchtbar, deshalb hoffe sie, dass die Polizei in diesem Fall Erfolg hat – und den Täter aufspüren kann.
Die Tierrechtsorganisation Peta geht sogar noch einen Schritt weiter. Wer etwas zur Aufklärung des Falles und vor allem zur Identifizierung des Täters beitragen kann, soll Geld von der Tierrechtsorganisation bekommen, verspricht Lisa Redegeld, Fachreferentin bei Peta. Genauer gesagt 1.000 Euro für jeden Hinweis. Denn eines macht die Peta-Referentin deutlich: „Die Person, die die Katze so qualvoll getötet hat, muss schnellstmöglich ermittelt werden.“