Rosenheim – Der Ärger über das jüngste Verkehrschaos nach der spontanen Blockabfertigung am vergangenen Dienstag ist noch nicht verraucht, da zeigt sich wenigstens ein Lichtstreif am Horizont: Für 2026 weist der Tiroler Kalender für „Dosierungsmaßnahmen“ vorerst nur 30 Tage auf – also sechs Tage weniger mit Blockabfertigung für Lkw als 2025 (siehe Info-Kasten).
Los geht es am Mittwoch, 7. Januar. Danach wird der Verkehr verhältnismäßig oft nach den Wochenenden gedrosselt: 18-mal dosiert die Polizei montags den Verkehr. Sich kurz vor Reiseantritt nochmals auf den neuesten Stand zu bringen, kann sich lohnen. Naturgemäß steigt die Zahl der Tage mit gedrosseltem Güterverkehr im Laufe des Jahres. Denn nach Unfällen oder wegen Staus im Großraum Innsbruck verhängen die Tiroler immer wieder „spontane Dosiermaßnahmen.“
Allein im laufenden Jahr 2025 habe es 21 solcher kurzerhand eingesetzten Termine gegeben, sagt Polizeihauptkommissar Markus Jerger, Einsatzleiter bei der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim in Raubling. „Die sind für uns immer eine Herausforderung, da dann kein Lkw-Überholverbot auf der A93 gilt und sich der Schwerverkehr auf beiden Fahrspuren staut“, sagt Jerger. Immerhin kann man sich vor Antritt der Fahrt zuverlässig informieren. Zum Beispiel im Internet: Echtzeit-Informationen mit minutengenauen Angaben zur Verzögerung erhält man beim Autobahn-Betreiber Asfinag.
An Tagen mit Blockabfertigung sollte man sein Auto sowieso stehen lassen – wenn man denn seine Reise zu einem anderen Zeitpunkt antreten kann. Staus drohen freilich oft auch an den Wochenenden. Wenn der Verkehr auf der A8 nur noch zäh fließt, gelten auf den Straßen parallel zur Autobahn mittlerweile Durchfahrverbote. Wer an den Anschlussstellen zwischen Bad Aibling und Piding an der Grenze zum Salzburger Land abfahren will, kann damit rechnen, von der Polizei auf die Autobahn zurückgeschickt zu werden. Das gilt auch für Autofahrer auf der A93, die bei Reischenhart und Brannenburg abfahren wollen.
Weniger spürbar als befürchtet wirken sich dagegen die Großbaumaßnahmen an der Luegbrücke kurz vor der Brenner-Passhöhe aus. Die Österreicher bemühen sich bei der schlimmsten Engstelle im Transit erfolgreich, den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten. Mit einem zugegebenermaßen einfallsreichen Konzept: Lkw werden von der rechten, äußeren Spur der Hangbrücke auf die linke innere Spur umgeleitet. Auf der zentraleren Innenspur kann die altersschwache Brücke, die bis voraussichtlich 2030 Stück für Stück ersetzt wird, den Schwerverkehr eben noch tragen. „Wir sind extrem positiv überrascht“, sagt Alexander Kreipl vom ADAC, „im großen und ganzen, vor allem zu den Zeiten, da viele Touristen aus Bayern auf dem Weg sind, hat das sehr gut geklappt.“ Auch Markus Jerger äußert sich lobend über die Asfinag. „Die haben ihre Hausaufgaben gut gemacht.“
So kann 2026 an 180 Tagen der Verkehr über zwei Spuren geführt werden, und zwar sowohl in Richtung Süden als in Richtung Norden. Das teilt der Autobahnbetreiber Asfinag mit.
Dennoch könne es an manchen Tagen zu „deutlichen Verkehrsüberlastungen“ kommen. 2026 werde die Brücke ähnlich wie 2025 an 36 zusätzlichen Tagen für Lkw über 7,5 Tonnen gesperrt. Hinzuzurechnen sind die bereits festgesetzten Tage mit Fahrverboten in Tirol.