Altötting – Der legendäre Christkindlmarkt in Altötting geht in seine finale Phase. Bis zum vierten Advent können sich Besucher noch an frischem Gebäck, heißem Glühwein und vielen Geschenkeständen erfreuen. Ein weiteres Highlight stand in der Wallfahrtsstadt zusätzlich am Mittwoch, 17. Dezember, auf dem Programm. Der Grund: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war zu Besuch.
Großer Applaus für
das Staatsoberhaupt
Denn in der Päpstlichen Basilika St. Anna fand die Aufzeichnung der diesjährigen Folge der Serie „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ statt, die seit 1995 jährlich an Heiligabend auf ZDF ausgestrahlt wird. Moderiert wurde das Ganze von Johannes B. Kerner, der dem Publikum – knapp 350 geladene ehrenamtliche Gäste aus der Region – kurz vor der Aufzeichnung noch einige Tipps mit an die Hand gab. Normalerweise werde in einer Kirche nach Musikauftritten nicht geklatscht, an diesem Abend sei dies aber nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht: „Wir wollen heute eine gute Stimmung haben“, erklärte der Moderator. Die Basilika zeigte sich festlich geschmückt und alles war bis auf das letzte Detail geplant. So sollen die Vorbereitungen durch das Fernsehen schon seit letzter Woche Mittwoch gelaufen sein. Nachdem Kerner Altöttings Landrat Erwin Schneider und Bürgermeister Stephan Antwerpen, beide jeweils mit Begleitung, anmoderiert hatte, folgte der große Moment. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betrat zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender unter großem Applaus die heiligen Hallen. Das Staatsoberhaupt, gewohnt schick im Anzug, präsentierte sich locker und klatschte sogar mit einem Mann vom Ordnungsdienst ab.
Das Konzert dauerte knapp eine Stunde, wobei Künstler wie Howard Carpendale, Lea oder auch die Regensburger Domspatzen auftraten. Rund um die Basilika und den angrenzenden Kapellplatz war das Sicherheitsaufgebot enorm. Polizisten aus Altötting und Umgebung waren ebenso vor Ort wie die persönliche Security Steinmeiers. Gegen 16 Uhr kreiste auch ein Hubschrauber über Altötting. Ob dieser allerdings zum Bundespräsidenten gehörte, ist unklar.
Im Anschluss an die Sendung spazierte Steinmeier zum wenige Meter entfernten Rathaus, um sich dort in das „Goldene Buch“ der Stadt einzutragen. In einer kurzen Rede zeigte sich Bürgermeister Antwerpen begeistert vom Besuch des Staatsoberhauptes: „Heute ist ein toller Tag für Altötting. Ich hätte es mir nicht träumen lassen, einmal den Bundespräsidenten bei uns begrüßen zu dürfen.“
Empfangen wurde Steinmeier von den Stadträten, denen er fleißig die Hände schüttelte. Auch der ein oder andere Witz kam dem 69-Jährigen über die Lippen. Zusätzlich bekam er von der Stadt zwei Geschenke überreicht: eine edle Glaskugel sowie ein Sternenbild, dessen Hintergrund Stadtrat Christian Pöllner genauer erläuterte. Nach einem großen Gruppenbild folgte ein kurzer Besuch in der allseits bekannten Gnadenkapelle. Die Besucher des Christkindlmarktes staunten nicht schlecht über den Gast: „So ein hohes Tier bei uns in Altötting“, sagte eine ältere Dame mit einem Schmunzeln. Zum Abschluss fand sich Steinmeier im Forum der Stadt ein, wo die Ehrenamtlichen, die zuvor bei dem Konzert lauschen durften, bereits auf ihn warteten. Der Bundespräsident zeigte sich begeistert: „Es waren wirklich tolle Auftritte mit dabei und ich bin mir sicher, dass der weihnachtliche Glanz Altöttings auch im Fernsehen rüberkommen wird.“ Er bedankte sich speziell bei allen Künstlern, von welchen Sängerin Lea ebenfalls den Weg ins Forum gefunden hatte. Auch Moderator Kerner war noch zu Gast.
Doch Steinmeier zeigte sich auch ernst: „Ich wünsche mir, dass wir die gelebte Nächstenliebe nicht nur in der Weihnachtszeit vorleben, sondern 365 Tage im Jahr. Das würde uns allen helfen“, appellierte er. Bürgermeister Antwerpen betonte nochmals, dass es eine „große Ehre“ sei, das Staatsoberhaupt zu Gast zu haben. Danach wandte er sich direkt an die Gäste: „Jeder von Ihnen leistet durch seine ehrenamtliche Tätigkeit einen zentralen Beitrag für die Region. Und das ist für die Gesellschaft sehr wichtig.“
Locker, lässig
und sehr nahbar
Er selbst sei über das Ehrenamt zum Bürgermeisteramt gekommen und wisse um die zentrale Bedeutung. Das letzte Wort gebührte allerdings Steinmeier: „Ich hoffe auf offene und ehrliche Gespräche mit Ihnen und einen schönen Abend. Außerdem freue ich mich jetzt auch auf ein Bier“, so das Staatsoberhaupt mit einem Lächeln. Gemäß seinem Auftritt: locker, lässig und nahbar.