Rosenheim – Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) im Landkreis Rosenheim hielt ihre Kreisversammlung im Gasthaus Stechl in Rott ab. Nach Begrüßung und kurzer Andacht zum Lukasevangelium 8,1-3 („Die Zwölf waren mit ihm und einige Frauen …“) referierte Diplomtheologin und Pastoralreferentin Anneliese Kunz-Danhauser zum Thema „Die Frauen in der frühen Kirche“. Sie zeigte, dass Frauen in der jüdischen Jesusbewegung bis 30 n. Chr. gleichberechtigt mitwirkten. Lukas nennt sie beim Namen: stets zuerst Maria aus Magdala, Osterzeugin und „Apostelin der Apostel“, daneben Johanna aus gehobener Schicht Susanna und „viele andere“, die Jesus auf seinen Wegen begleiteten; oft führte eine Heilung zur Aufnahme in die Gemeinschaft. Auch Paulus erwähnt 45 Personen, ein Drittel davon Frauen. Die junge Bewegung zog besonders Frauen und Ausgegrenzte an. Vor 100 n. Chr. bestanden noch keine Weiheämter; Priester gab es nicht. Bedeutende Christinnen waren Priscilla/Priska, Phoebe und Junia. Phoebe wirkte als Diakonin, leitete eine Hausgemeinde und überbrachte den Römerbrief. Priska führte Hauskirchen in Rom, Korinth und Ephesus. Junia und ihr Mann Andronikus saßen wegen ihres Glaubens im Gefängnis und waren Christinnen vor Paulus.
Witwen und Diakoninnen handelten eigenständig: Sie unterstützten Bedürftige, betrieben Gastfreundschaft, besuchten Kranke, gaben Katechese, salbten und assistierten bei Taufen von Frauen. Diakoninnen wurden per Handauflegung gesandt, dem Diakon gleichgestellt, jedoch dem Bischof untergeordnet. Das Bischofsamt war anfangs ein Verwaltungsdienst („Kümmerer“); ab dem zweiten Jahrhundert gewann es an Gewicht, während Diakoninnen an Einfluss verloren. Gleichwohl wirkten Frauen weiter, etwa im Mittelalter oder im 20. Jahrhundert. In der UdSSR wurden während der kommunistischen Verfolgung Frauen heimlich geweiht, um Seelsorge in Frauengefängnissen zu sichern.
Nach 1989 endete diese Praxis. Im Anschluss an das Referat standen Gespräch, Rückblick, Kassenbericht und Informationen der Diözesanstelle auf dem Programm. Für 27. Dezember kündigte die KLB eine Johanniwanderung in Schonstett mit Pfarrer Josef Reindl an.
Prälat Peter Neuhauser übergab das Amt des Geistlichen Beirats der KLB Rosenheim an Agnes Altermann, Gemeindereferentin im Pfarrverband Amerang.