Rosenheim – Der Notruf ließ nichts Gutes erahnen. In der Nacht auf den gestrigen Dienstag ging bei der Polizei in Rosenheim gegen 1.30 Uhr die Meldung ein, dass es in der Reichenbachstraße brennt – und zwar an der Wertstoffinsel. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand ein grüner Container mit einem Fassungsvermögen von rund 1.100 Litern bereits in Vollbrand.
Obwohl die Feuerwehr verhindern konnte, dass andere Container Feuer fangen, war von dem Behälter bis auf einen geschmolzenen Plastikhaufen und verkohlte Abfallreste nicht mehr viel übrig. Allerdings – es blieb nicht der einzige Einsatz in dieser Nacht.
Feuer wurden wohl
absichtlich gelegt
Noch während die Feuerwehr den ersten Brand löschte, war nur ein paar Meter weiter – im Hammerweg, in der Nähe des Parkhauses P1 – wieder Feuer zu sehen. Auch dort stand ein grüner Wertstoffcontainer in Flammen. Während der Brand wieder zügig gelöscht werden konnte, sei der Behälter auch in diesem Fall stark beschädigt worden, teilt Polizeihauptkommissar Robert Maurer mit. Doch damit nicht genug.
Gegen 1.55 Uhr – und damit nur 25 Minuten nach dem ersten Brand – gingen wieder Notrufe ein. Diesmal brannten drei Container am Hermann-Gröber-Weg/Rathausstraße im Bereich des Pausenhofs des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums. So wurden in der Nacht laut Robert Maurer insgesamt fünf Wertstoffcontainer durch die Flammen zerstört. Der geschätzte Sachschaden liege bei rund 5.000 Euro.
Bei allen drei Bränden hat die Polizei einen Verdacht: „Im Moment gehen wir von Brandstiftung aus“, sagt der Hauptkommissar. Es sei „völlig untypisch“, dass die Container um diese Uhrzeit von alleine zu brennen beginnen. Vorstellbar sei zwar, dass in den Müllbehältern wegen Glutresten oder entsorgter Asche auch mal unabsichtlich Feuer ausbricht. „Allerdings nicht dreimal hintereinander innerhalb einer halben Stunde“, stellt Maurer klar. Das sei ein bisschen zu viel Zufall. „Deswegen gehen wir davon aus, dass jemand die Container absichtlich angezündet hat“, sagt der Polizist.
Zusammenhang
mit Brandserie?
Zumal alle Tatorte nur wenige hundert Meter auseinanderliegen. Der oder die Täter hätten die Strecke innerhalb weniger Minuten ohne Probleme zu Fuß bewältigen und das Feuer legen können, betont Maurer. „In 15 Minuten ist das leicht möglich“, sagt er. Wie der Brand in den Containern entfacht wurde, kann der Polizist hingegen noch nicht beantworten. So sei es bislang unklar, ob jemand zum Beispiel brennende Zigaretten oder Benzin in die Behälter geworfen oder geschüttet habe. „Das ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen“, sagt Maurer.
Ermittelt worden sei aber bereits in der Nacht „intensiv“. Im Umfeld der drei Tatorte hätten die Polizisten sofort Fahndungsmaßnahmen eingeleitet, um verdächtige Personen aufzuspüren – bislang ohne Erfolg. Daher bittet die Polizei auch um Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die etwas Verdächtiges bemerkt haben, können sich unter der Telefonnummer 08031/2002200 melden.
Allerdings – auch das betont Robert Maurer – konzentrieren sich die Ermittlungen auch noch auf einen anderen Punkt. Denn bei den Bränden werden Erinnerungen an die Brandserie in der Innenstadt von Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 wach. „Der Hauptgegenstand der Ermittlungen ist, dass wir einen möglichen Zusammenhang zwischen den drei Bränden und der Brandserie prüfen“, sagt der Polizist.
Damals hatten gleich mehrere Containerbrände die Beamten in Atem gehalten. Innerhalb von 40 Tagen wurden im Dezember des vergangenen Jahres und im Januar im Stadtgebiet 23 Container in Brand gesetzt.
Der erste Fall ereignete sich damals am 28. Dezember – und somit nur wenige Tage später als in diesem Jahr. Der verursachte Schaden bewegte sich bei der Brandserie in einem „nie dagewesenen Ausmaß“, teilte Rosenheims Pressesprecher Christian Baab damals mit. Die Polizei sprach von rund 155.000 Euro.
Wochenlang seien Robert Maurer und seine Kollegen beschäftigt gewesen, herauszufinden, wer hinter den Taten steckt. Mitte Januar 2025 konnten die Beamten einen ersten Erfolg verzeichnen und mehrere Personen festnehmen, die im Verdacht standen, für die Brände verantwortlich zu sein. Einer von ihnen wurde Mitte des Jahres zumindest wegen einiger Brände im Januar zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt.
Stadt will Ermittlungen
der Polizei abwarten
Für die Stadt Rosenheim hat sich die Meldung über die Brände zu dieser Jahreszeit jedenfalls wie ein „Déjà-vu angefühlt“, teilt Pressesprecher Christian Baab auf OVB-Anfrage mit. Aber man müsse jetzt die Ermittlungen der Polizei abwarten. Wohl auch mit der Hoffnung, dass in den kommenden Wochen nicht wieder ständig Container in Flammen aufgehen. Julian Baumeister