Kiwanis-Projekt „Raum der Stille“

Auf der „Blätter-Couch“ entspannen

von Redaktion

Ruhe, Geborgenheit, Rückzugsräume – unter diesen Maßgaben hatten sich Studenten der Hochschule Rosenheim ans Werk gemacht, ihre Ideen für einen „Raum der Stille“ zu Papier zu bringen. Zielgruppe: die Ganztagsschüler der Mangfall-Grundschule. Die Entwürfe wurden jetzt im Rathaus präsentiert und von einer Jury bewertet. Initiator des Projektes ist der Kiwanis-Club Bad Aibling.

Kolbermoor/Rosenheim – Die Schüler sollen sich zurückziehen können von der Hektik des Schulalltags, zur Ruhe finden, entspannen – mit diesem Ziel fördert und initiiert der Kiwanis-Club Bad Aibling das Projekt „Raum der Stille“ im Mangfalltal. In Bruckmühl, an der Justus-von-Liebig-Mittelschule in Heufeld, ist dem Club die Realisierung bereits gelungen – seit 2012 haben die Schüler dort ihre „Oase zum Chillen“. Nun ist Kolbermoor an der Reihe: Hier soll die Mangfall-Grundschule Rainerstraße einen „Raum der Stille“ erhalten, vorwiegend für die Ganztagsschüler und deshalb auch im benachbarten Harrer-Haus, das ab September dem Ganztagszweig zur Verfügung stehen soll.

Die derzeit dort untergebrachten Kindergartenkinder werden ins neue Kinderhaus „Kieselstein“ an der Dr.-Max-Hofmann-Straße umziehen. Während Erd- und Obergeschoss des Harrer-Hauses künftig als Klassenräume genutzt werden, soll im Dachgeschoss der Rückzugsbereich für die Schüler entstehen.

Wie bereits für das Bruckmühler Projekt, nahm der Kiwanis-Club nun auch für Kolbermoor wieder Kontakt zur Hochschule Rosenheim auf – denn deren Studenten hatten schon einmal tolle Ideen geliefert. Und erneut stieß man auf Begeisterung: Der Studiengang Innenausbau, Fakultät für Holztechnik und Bau, um die beiden Professoren Innenarchitektin Astrid Straßer und Architekt Steffen Rex erklärte sich zu einem Ideenwettbewerb bereit – und 16 Studentengruppen brachten seit Mai ihre Ideen zu Papier und feilten an ihren Entwürfen.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: In den Vormittagsstunden erfolgten die Präsentationen der einzelnen Arbeitsgruppen, nachmittags hatte dann die Jury aus Vertretern der Stadt Kolbermoor, des Kiwanis-Clubs, von Schule und Schulamt sowie der Hochschule Rosenheim die „Qual der Wahl“ – denn leicht fiel die Entscheidung nicht, wie bei der Bekanntgabe der Preisträger im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus unisono bekundet wurde. Denkbar knapp lagen die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten mit ihren Entwürfen beieinander, Platz fünf wurde gar viermal vergeben, womit letztendlich acht der insgesamt 16 Arbeiten ausgezeichnet wurden. Die Preisgelder, 100 Euro für die fünften Plätze bis 500 Euro für Platz eins, hatte der Kiwanis-Club Bad Aibling „Via Julia“ zur Verfügung gestellt.

Die Nase vorn hatte an diesem Abend die Gruppe um Nicole Piegsa, Raphael Frank, Michael Schweizer und Tim Stöppelkamp mit ihrem Konzept rund ums Thema Baum – sie sicherten sich damit den ersten Preis. Ihre Grundidee: Rückzugsräume in Form von heimischen Blättern zu schaffen – Linde, Ahorn, Buche und Eiche; und dies sowohl in der Form der Sitz-Couch-Inseln als auch in der Gestaltung mit dem jeweiligen Holzfurnier. „Dann hat das Ganze auch noch einen Lerneffekt für die Grundschüler“, freute sich Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo über den gelungenen Entwurf.

Rückzug und Schutz („Höhlencharakter“) können die Schüler zudem über Vorhangelemente finden, die die Sitzgruppen umfassen – wobei alle Couchelemente auch flexibel kombinierbar sind, eine weitere Vorgabe für den Wettbewerb, die umgesetzt wurde. Als Wandverkleidung schlagen die Studenten eine Fototapete mit Waldmotiv sowie gegenüberliegend eine Baum-Holz-Struktur vor.

Platz zwei überzeugte die Jury insbesondere aufgrund eines ausgefeilten Deckenspiegels für die akustische Qualität, da schallschluckend. Die Sitz- und Rückzugselemente sind in diesem Fall in verschiedenen Ebenen, flexibel kombinierbar und vorwiegend in Blautönen gehalten angeordnet.

Hohe Qualität

der Entwürfe

Als „stylisch“ und „von hoher Qualität“ beschrieb Jurymitglied Astrid Straßer den drittplatzierten Siegerentwurf, der immer wieder die Struktur von Wolken aufgreift. Und auch Platz Nummer 4, der Entwurf „Forest“, wird von Straßer als „sehr besonders“ bewertet, der sich vom Rest abhebe. Hier stechen insbesondere der mit indirekter Beleuchtung versehene abgehängte Deckenspitz heraus und der Höhlencharakter als Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder.

Kolbermoor verfolgt Projekt weiter

„Überglücklich“ und durchaus stolz zeigte sich das Gewinner-Team, das Bürgermeister Kloo gerne in die weitere Realisierung des Projektes mit einbinden würde. „Nächster Schritt wäre jetzt eine Kostenberechnung, um das Thema dann im Stadtrat zur Abstimmung zu bringen“, so der Rathauschef, der diesbezüglich mit der Hochschule Rosenheim in Kontakt bleiben will. Kloo sprach zudem dem Kiwanis-Club seinen ausdrücklichen Dank für Initiative und Organisation des Projektes aus.

Hoch erfreut über die Qualität der Entwürfe zeigten sich auch die Kiwanis-Vertreter um Präsident Karl Heinz Uhlmeier, Bernd Perner, Präsident Elect Franz X. Heinritzi, Jürgen Ersing und Dr. Sephan Anders. Präsident Uhlmeier hatte eingangs den Kiwanis-Club Bad Aibling, 1988 gegründet, und dessen Projekte im gesamten Mangfalltal vorgestellt.

Preisträger

Zu den erstplatzierten Preisträgern des Ideenwettbewerbs zählen: Platz 1 für Nicole Piegsa, Raphael Frank, Michael Schweizer und Tim Stöppelkamp (Thema Baum/Blätter); Platz 2: Sophie Eichberg, Ronja Groh, Andrea Gruber, Mario Albrecht; Platz 3: Marlene Schmidbauer, Felix Schilling, Moritz Lill, Matthias Becker; Platz 4: Annegret Amberger, Alicia Bindchen, Fabian Glanz, Christoph Mehlig.

Artikel 1 von 11