In alten Zeitungsbänden geblättert

TSV 1860 sucht nach neuem Standort

von Redaktion

Ein Blick zurück in die Vergangenheit sagt viel über die Entwicklung einer Stadt und die Sichtweise früherer Generationen. Wir haben deshalb in alten Zeitungsbänden geblättert und präsentieren in unregelmäßigen Abständen die interessantesten Dinge aus bestimmten Jahren. Heute geht es um die Zeit vom 23. Oktober bis 5. November.


Rosenheim – „Ein Gesuch um gebührenfreie Verleihung des Bürgerrechts in Rosenheim wurde abgewiesen, da Gesuchsteller dahier nicht mit Steuern angelegt ist auch vor Kriegsbeginn nicht angelegt war, also zum Erwerb des Bürgerrechts nach Art. 11 der bayer. Gemeindeordnung nicht befähigt ist. Dem Brauer Anton Mitterer wird das Bürgerrecht in Rosenheim als Kampfteilnehmer des gegenwärtigen Krieges gebührenfrei verliehen.“

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„Gefangenentransporte vom italienischen Kriegsschauplatz sind in den letzten Tagen durch Rosenheim bewerkstelligt worden. Mehrere Züge mit Italienern haben unseren Bahnhof durchlaufen.“

„Am Sonntagmittag fand in einem der schönsten Wohngebiete von Rosenheim zu Füßen der Schönen Aussicht mit herrlichem Blick zur Alpenkette die feierliche Einweihung von 50 Reihen- und Einzelhäusern statt. Bauträger waren gemeinsam das Diözesansiedlungswerk und die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Wasserburg am Inn. Oberbürgermeister Dr. Steinbeißer betonte, daß noch viel Arbeit zu leisten sei. Nur wenige Siedler könnten jetzt auf geteerten Straßen ihre Wege gehen, doch werde sich dieser Zustand bald ändern.“

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„Mit dem Beschluß über die Neuregelung der Ortsdurchfahrt der B 15 fiel im Hauptausschuß des Stadtrates eine wichtige Vorentscheidung. Es soll damit eine enge Verbindung zwischen dem neuen und dem alten Stadtgebiet von Rosenheim erreicht werden. Vor allem aus diesem Grunde fand die Vorlage der Verwaltung, die eine Ausgabe von 3,4 bis fünf Millionen Mark bedingt, eine Mehrheit bei den Stadträten. Das Hin und Her um die neue Führung der B15, die jetzt über die Kufsteiner Straße, Münchener Straße, Max-Josefs-, Ludwigsplatz und die Kaiserstraße verläuft, ist mit der Entscheidung im Hauptausschuß zu einem gewissen Abschluß gekommen. Nach der Vorlage der Verwaltung soll die neue Ortsdurchfahrt der B15 beim Bauern in der Au im Stadtteil Happing beginnen, die Stadtteile Happing und Kastenau durchqueren und nach der Überführung der Strecke Rosenheim-Salzburg in die Rathausstraße einmünden, um dann geradlinig über die Prinzregentenstraße und die jetzt im Bau befindliche Verbindung zur Westerndorfer Straße wieder aus der Stadt hinaus zu gelangen. Begeistert schienen die Stadträte über die neue Führung der Ortsdurchfahrt B 15 nicht zu sein, weil sie mitten durch die Stadt verläuft, über die König-Otto-Kreuzung und vorbei an Schulgebäuden führt.“

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Der Bau des Hallenbades in Rosenheim soll im Frühjahr 1968 begonnen werden, vorausgesetzt, daß die Beihilfenzusage des bayerischen Staates für spätestens 1969 vorliegt. Das Bauwerk, das im Holzhof entstehen wird, kostet 2,4 Millionen Mark. 700000 Mark leistet der Hallenbadverein als Zuschuß. Der Vorschlag von Stadtrat Schneider, einen Architektenwettbewerb für das Hallenbad auszuschreiben und sich nicht nur auf die Pläne des Stadtbauamtes zu verlassen, fand keine Gegenliebe.“

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„Die Vertreter von 16 bayerischen Landkreisen, die Repräsentanten der Bauernschaft und der Landwirtschaftsämter berieten unter Leitung von Landrat Knott in Rosenheim, wie die Abwehrfront gegen den Hagelschlag verbreitert werden kann. Es wurde einheitliches Interesse an einer gemeinsamen Aktion bekundet, die von Bad Aibling bis Mainburg und von Mühldorf bis Wolfratshausen reichen soll. Als der Rosenheimer Gärtnermeister Streidl 1933 mit Unterstützung von Obstbau- und Gartenfachberater Hans Westermeier unter primitivsten Verhältnissen vom Hofbräukeller aus die ersten Raketen in die Hagelwolken schoß, war der Glaube größer als die Wirkung. Heute schwört die ganze Landwirtschaft auf den Effekt einer organisierten Hagelabwehr.“

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„Was Bürgersinn und Sportkameradschaft zu leisten vermögen, bewies der Allgemeine Sportverein Happing mit der Errichtung eines Sport- und Jugendheims an der Eichfeldstraße. Die ASV-Vorstandschaft nahm die Fertigstellung des Rohbaues zum Anlaß, zu einer kleinen Hebfeier einzuladen. Der ASV-Vorsitzende Rudolf Krämer berichtete über den mühevollen Weg, das Vorhaben zu verwirklichen. Zunächst mußte eine Sumpfwiese in mehr als 5000 freiwilligen Arbeitsstunden trockengelegt werden.“

„Die Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis – über 1000 sind schon da – stößt jetzt an ihre Grenzen. Landrat Dr. Max Gimple schilderte in einer Pressekonferenz in drastischen Worten die eingetretene Notlage. Bei einem Asylbewerberzustrom von rund 40 Personen pro Woche seien Ende des Monats alle Reserven erschöpft. Der Landrat denkt bereits an das Aufstellen von Zeltlagern und Containern.“

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„,In der Nähe der Schullerstraße in Heilig Blut und an anderen Stellen in der Stadt hat die Verwaltung nach einem neuen Standort für den TSV 1860 gefahndet. Sie meldete ,Fehlanzeige‘. Die Aufmerksamkeit wendet sich nun wieder dem Bereich ,Bauer in der Au‘ zu. Die zweite Eisfläche beim Eisstadion kann erst gebaut werden, wenn die 60er auf neuen Sportplätzen kicken.“

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„Das Parken auf der Loretowiese soll gebührenpflichtig werden. Ab einer Mark pro Stunde und mit fünf Mark pro Tag ist man dabei. Die Parkgebühren werden bewußt so gehalten, daß sie um 50 Prozent billiger als die Parkuhren in der Innenstadt sind. Fraglich ist, wann die Gebührenpflicht Wirklichkeit wird. Zuerst muß sich noch der Verkehrsausschuß mit den Plänen befassen.“ re

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