Rosenheimer Gruppe „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ feiert 20-jähriges Bestehen

Auffangen, informieren, begleiten

von Redaktion

Trotz der Schwere der Thematik „Krebs“, gab es kürzlich im Bürgerhaus Happing strahlende Gesichter und eine ausgelassene Stimmung. Das hatte einen ganz einfachen Grund: die Rosenheimer Gruppe „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ feierte ihr 20-jähriges Bestehen.

Rosenheim – Im Rahmen eines Jubiläumsfestes konnten die engagierten Frauen auf ihr erfolgreiches Engagement zurückblicken. Groß war die Freude bei einigen Frauen der „ersten Stunde“ die eine besondere Ehrung empfingen. Zunächst gab es jedoch einen kleinen Wermutstropfen. Die langjährige Gruppenleiterin Gisela Strigl-Wiechmann konnte krankheitsbedingt am Jubiläumsabend nicht teilnehmen, was alle Festrednerinnen in ihren Grußworten mit Bedauern ausdrückten. Dr. Beate Burkl, Dritte Bürgermeisterin der Stadt Rosenheim, verdeutlichte die Wichtigkeit einer Selbsthilfegruppe mit einem Zitat einer an Alzheimer erkrankten Frau. Sinn und Zweck sei es, dort nicht nur Therapie- und Behandlungsmethoden zu finden, sondern Menschen zu treffen, mit denen man gemeinsam über eine Brücke geht, die keine Planken hat.

Zustimmendes Kopfnicken im Publikum machte deutlich, welch hohen Stellenwert die Gruppe für jeden Betroffenen persönlich einnimmt, denn nach dem ersten Schock der Diagnose heißt es nach vorne zuschauen und den Kampf aufzunehmen. Dabei seien nicht nur Familie und Freunde hilfreich, sondern auch das Netzwerk der Selbsthilfegruppe. Das bekräftigte auch Gerda Kipfmüller vom Landesverband Bayern. „Als eine von insgesamt zehn Gruppen in Bayern ist das Team in der Innstadt ein wichtiger Pfeiler im Landesverband“, bedankte sich Kipfmüller und wusste, dass es eine Selbsthilfegruppe für Frauen mit Krebserkrankung bereits seit 1980 gibt.

Vor 20 Jahren jedoch schloss man sich dem Verband der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs an, die unter der Schirmherrschaft und finanzieller Förderung der Deutschen Krebshilfe steht. Vier Frauen der „ersten Stunde“, Uschi Rath, Margitta Mirr, Hannelore Gruber und Marianne Köhler freuten sich über dankende Worte samt Blumenstrauß.

Welche Verbindung zwischen einer Krebserkrankung bzw. dem Engagement in einer Selbsthilfegruppe und dem persönlichen Glück besteht, dem ging Jana Weinhold vom Romed-Klinikum Rosenheim auf den Grund. Nach der Diagnose, so weiß die Psychoonkologin aus vielen Gesprächen mit Betroffenen, stehe der Tunnelblick im Vordergrund, und nicht das Glücksgefühl. Dabei dürften sich alle glücklich schätzen, die von Familie und Freunden aufgefangen werden und in der Geborgenheit der Selbsthilfegruppe wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. „Auch nach dem Überstehen einer Krebserkrankung kann ich gestärkt hervorgehen“, argumentiert Weinhold und sieht darin eine Form des persönlichen Glücks.

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