Vollversammlung des Rosenheimer Stadtjugendrings

„Wir leben vom Wechsel“

von Redaktion

Der Rosenheimer Stadtjugendring hat schwierige Zeiten hinter sich: Ein Jahr war das Amt des Geschäftsführers unbesetzt. Zusätzlich für Unruhe sorgten Linksextremismus-Vorwürfe, die nach den Krawallen beim G20-Gipfel in Hamburg laut wurden. Jetzt ist aber wieder Ruhe eingekehrt. Bei der Vollversammlung blickte die Vorstandschaft positiv in die Zukunft.

Rosenheim – Für Abuzar Erdogan ist das Kapitel „Linksextremismus in der städtischen Jugendarbeit“ längst abgeschlossen. Er spricht auch nicht mehr gerne darüber, das machte der Vorsitzende des Stadtjugendrings bei seinem Vorstandsbericht deutlich. Aber ihm war klar, völlig aussparen lässt sich dieses Thema beim diesjährigen Jahresrückblick dann doch nicht. „Die Anschuldigungen waren absolut falsch. Die Oberstaatsanwaltschaft ermittelt gegen niemanden aus unseren Reihen“, informierte er knapp und betonte zu diesem Punkt abschließend: „Extremismus jeglicher Art hat bei uns keinen Platz.“ Der Jugendring sei zwar politisch, aber nur, um den Rechten und Wünschen von Jugendlichen Gehör zu verschaffen.

Leicht hatte es die Vorstandschaft in den vergangenen Monaten aber auch aus einem anderen Grund nicht: Nachdem der vormalige Geschäftsführer erkrankt war, blieb dieser Posten ein Jahr lang unbesetzt. Dadurch mussten die ehrenamtlichen Vorstände viel zusätzliche Arbeit übernehmen.

Seit gut zwei Monaten hat der Stadtjugendring nun aber wieder einen Geschäftsführer. Sein Name ist Johannes Merkl. Der 48-jährige Religionspädagoge ist in Kiefersfelden geboren. 16 Jahre arbeitete er in der kirchlichen Jugendarbeit, zuerst als Stadtjugendseelsorger von München und dann als Landesjugendseelsorger von Bayern. Nachdem er seinen Master in Sozialmanagement absolviert hat, war er in den vergangenen drei Jahren in der Personalabteilung des Erzbischöflichen Ordinariats von München und Freising tätig. „Da habe ich festgestellt, dass ich zwar gerne mit Behörden zusammenarbeite, aber kein Behördenmensch bin“, erzählte Merkl bei der Vollversammlung. Nachdem es ihn wieder zurück in die Jugendarbeit und in seine Heimat gezogen habe, sei nun die Stelle als Geschäftsführer beim Stadtjugendring Rosenheim für ihn genau das Richtige. Ihm gefalle an dieser Tätigkeit besonders gut, dass er auf der einen Seite organisatorisch, betriebswirtschaftlich denken müsse und auf der anderen Seite die Jugend bei der Vertretung ihrer Interessen unterstützen könnte.

„Der Stadtjugendring steht vor Veränderungen“, steht für Merkl fest. Durch die Betreuung der Wohngruppe für junge Flüchtlinge sei im Jahr 2015 eine weitere Herausforderung dazugekommen. Jetzt sei es zunächst wichtig, die Finanzierung abzusichern und den formellen Dingen im Stadtjugendring mehr Struktur zu verleihen.

Von den 56 unter dem Dach des Stadtjugendrings organisierten Jugendvereinen und Jugendgruppen waren 51 bei der Vollversammlung vertreten. „So viele wie schon lange nicht mehr“, freute sich Abuzar Erdogan. Um allen Gästen Platz zu bieten, mussten sogar noch schnell für weitere Sitzgelegenheiten im Saal des Lokschuppens gesorgt werden.

Satzungsänderung nach 20 Jahren

Das hohe Interesse begründete sich wohl auch dadurch, dass Satzungsänderungen des Bayerischen Jugendrings auf der Tagesordnung standen, die in vielen Bereichen auch Einfluss auf die Arbeit des Rosenheimer Stadtjugendrings als untergeordnete Organisation haben. Erdogan sieht diese Änderungen als notwendigen Schritt. „Die alte Satzung war 20 Jahre alt, da war einiges nicht mehr zeitgemäß“, so der Vorsitzende. Als besonders positiv wertet er, dass nun die Amtszeit der Vorsitzenden auf zwölf Jahre begrenzt ist: „Der Stadtjugendring lebt vom Wechsel. Man muss immer am Lauf der Zeit dran sein.“

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