konzert der städtischen MädchenRealschule

Weihnachtslieder seit den Sommerferien

von Redaktion

Zu keiner Zeit des Jahres wird in Schulen so viel geboten wie im Advent: Krippenspiele, Theateraufführungen und Konzerte stimmen auf Weihnachten ein. Eifrig geübt wird derzeit auch in der Städtischen Realschule für Mädchen. Das große Weihnachtskonzert der Bläserklassen kurz vor Ferienbeginn ist einer der Höhepunkte im Schuljahr.

Rosenheim – Der Schultag in der Bläser-Abschlussklasse beginnt mit Theorie. Für Außenstehende hört sich der Unterrichtsstoff, den Musiklehrer Georg Hermansdorfer seinen Schülerinnen erklärt, mehr nach Mathematik oder Physik an. „Die Musiktheorie ist für mich das mit Abstand schwierigste Fach“, erzählt Verena.

Um ihren Abschluss zu schaffen, muss die 15-Jährige darum nicht nur fleißig auf ihrer Trompete üben, sondern auch hart büffeln. Das macht ihr aber nichts aus, immerhin hat sie bereits ein klares Ziel vor Augen: Sie will Lehrerin werden. „Diesen Beruf kann ich gut mit der Musik verbinden“, meint die Schülerin. Seit fünf Jahren ist Musik ihre große Leidenschaft. Darum entschied sie sich für den Besuch der Städtischen Realschule für Mädchen.

Förderung von sozialen Kompetenzen

Das Erlernen eines Musikinstruments betrachtet man dort als zentrale Aufgabe. Musiklehrer Georg Hermansdorfer weiß warum: „Soziale Kompetenzen werden ebenso gefördert wie Konzentration und Koordination. Die Hirnentwicklung wird intensiviert, die Schüler zu Verantwortung, Ordnung und Teamfähigkeit erzogen. Außerdem findet eine direkte Kopplung von Leistung und Belohnung statt. Wer viel übt, erhält viel Applaus, das stärkt auch das Selbstbewusstsein.“

Im Jahr 2007 startete darum das Projekt „Bläserklasse“. Die Resonanz war von Anfang an sehr gut. Aktuell nehmen daran 144 Schülerinnen in zehn Musikklassen teil. Ab der fünften Klasse erlernen sie ein Instrument, das ihnen in den ersten Jahren von der Schule zur Verfügung gestellt wird.

Bewusst wurde der Fokus auf Blasinstrumente gelegt: „Mit diesen Instrumenten lassen sich besonders schnell Erfolge erzielen. Das motiviert“, so Hermansdorfer.

Die Orchesterproben im Klassenverband sind das ganze Jahr über ein fester Bestandteil im Stundenplan. Darüber hinaus erteilen Lehrer der Musikschule Rosenheim regelmäßig Instrumentalunterricht. Ein Engagement, das sich lohnt: Tatsächlich dauert es bei den Neueinsteigern gar nicht lange, bis sie einfache Stücke beherrschen.

Darum können sie bereits beim ersten großen Konzert des Schuljahres mitwirken, dem Weihnachtskonzert in der Mensa der Schule, zu der neben Schülern und Lehrern auch alle Eltern, Großeltern und Geschwister eingeladen werden. Heuer findet es am Donnerstag, 21. Dezember, statt. Die Proben dafür haben bereits kurz nach den Sommerferien begonnen und laufen spätestens seit den Herbstferien bei allen Bläserklassen auf Hochtouren. Für Schüler und Lehrer bedeutet das: Weihnachten ist schon seit Monaten präsent. „Draußen sitzen die Leute noch am See und bei uns hört man dann schon die Weihnachtslieder“, schmunzelt eine Lehrerin.

Gemeinsam spielen macht mehr Spaß

Nach dem Theorieunterricht in der ersten Unterrichtsstunde dürfen Verena und ihre Klassenkameradinnen dann endlich ihre Instrumente auspacken. „Gemeinsam zu spielen macht noch viel mehr Spaß als alleine“, sind sich die Mädchen einig. Auf dem Programm der Orchesterprobe stehen natürlich wieder Weihnachtslieder. Johanna findet diese Lieder trotz ständiger Wiederholung nach wie vor schön, wie überhaupt fast alle Musikrichtungen, auch wenn ihr Favorit aktuell Hip-Hop ist. Das zierliche, blonde Mädchen verschwindet fast hinter ihrer Tuba. Doch die junge Dame hat ihr Instrument mittlerweile schon bestens im Griff. „Der tiefe Klang gefällt mir gut“, erzählt die Zwölfjährige. Regelmäßig übt sie, um sich bei Auftritten nicht zu verspielen.

Davon gibt es in der Städtischen Realschule für Mädchen viele. Neben dem Weihnachtskonzert stehen Frühjahrskonzert, Jazzkonzert und Chiemsee-Schifffahrt auf dem Programm. Mittlerweile werden die talentierten Bläserklassen auch für viele Feiern und Feste in der Stadt gebucht. „Diese Auftritte vor großem Publikum motivieren unsere Schüler zusätzlich“, freut sich Georg Hermansdorfer.

Nach Ende ihrer Schullaufbahn engagieren sich viele Schülerinnen weiter in den umliegenden Blasorchestern, Bigbands und Musikgruppen. Beruflich haben diesen Weg aber bisher nur wenige eingeschlagen. Die meisten sehen darin vor allem eine gute Freizeitgestaltung. Für Georg Hermansdorfer steht trotzdem fest, dass eine Musikausbildung sich grundsätzlich positiv für die berufliche Laufbahn auswirkt: „Aus unseren Schülerinnen werden teamfähige und selbstbewusste Mitarbeiter“.

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