Neue Änderungen beim Medical Cube

Das Ende der Geduld

von Redaktion

Es war die fünfte Änderung der Pläne für den Medical Cube und das angeschlossene medizinische Dienstleistungszentrum, die im Baugenehmigungs- und Stadtentwicklungsausschuss behandelt wurde. Für SPD und Grüne war das eine Änderung zuviel: Sie stimmten gegen die Vorlage, die mit den Stimmen von CSU und Freie Wähler/UP schließlich genehmigt wurde.

Rosenheim – Von der Euphorie über die großstädtische Architektur, die mit dem Hochhaus des Medical Cube auf dem Bahnhofsareal einziehen wird, ist im Ausschuss nur wenig geblieben. Bereits zum fünften Mal musste sich das Gremium mit Planänderungen befassen. Diesmal ging es vor allem um das angeschlossene medizinische Dienstleistungszentrum. Statt Arzt- und Therapie-Praxen soll nun in das zweite und dritte Stockwerk ein Fitness-studio mit Öffnungszeiten rund um die Uhr einziehen. Weil das Studio zusammenhängende Flächen braucht, muss die im ersten Obergeschoss geplante Galerie entfallen. Dadurch vergrößert sich aber auch die Geschossfläche des Projektes um weitere 300 Quadratmeter auf insgesamt 10160 Quadratmeter. Für diese 300 neuen Quadratmeter müssen allerdings zusätzliche Parkplätze nachgewiesen werden – per Stellplatzablöse.

Ging man für Medical Cube und das benachbarte Hotel bislang von 228 Stellplätzen aus – 194 in der Tiefgarage, 34 per Stellplatzablöse nachgewiesen –, sind es nach der Flächenerweiterung nun 255 Parkplätze – 198 in der Tiefgarage und 57 per Stellplatzablöse gesichert.

„Die letzte

Änderung“

Verärgert über die erneuten Änderungswünsche zeigte sich die CSU. „Scheibchenweise“ hätten die Investoren etwas dazubekommen, meinte Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann. Gegenüber der ursprünglichen Planung hat das Projekt um über 2000 Quadratmeter Geschossfläche zugelegt. Die CSU sei mit ihrer Geduld nun am Ende, so Borrmann: „Für uns ist das definitiv die letzte Änderung!“

Für die SPD-Fraktion, die die bisherigen Änderungswünsche „mit Bauchschmerzen“ mitgetragen hatte, ist nun dagegen das Maß voll. „Für uns ist das nicht mehr akzeptabel“, erklärte Andreas Lakowski. Er kritisierte vor allem das deutliche Plus bei den Stellplätzen, die abgelöst werden müssen. Der Bau von Parkplätzen koste die Stadt deutlich mehr, als sie über die Ablöse einnehme. Auch die neue Nutzung fand bei ihm keine Unterstützung: Man habe Büro- und Praxisräume genehmigt, nun komme mit dem Fitnessstudio ein Gewerbebetrieb. „Wir wollen das nicht mittragen“, so sein Fazit.

Nach Einschätzung der Verwaltung entspricht allerdings ein Fitnessstudio der Festsetzung im Bebauungsplan, der als Nutzung Heil- und Pflegebehandlungen und damit verbundene Dienstleistungen erlaubt.

Auch Peter Weigel (Bündnis 90/Die Grünen) sprach davon, dass „Stellplätze auf die Stadt abgewälzt werden“. Ihn störte aber in erster Linie, dass das Dienstleistungszentrum um 1,12 Meter höher werden soll. Dies liegt daran, weil Erdgeschoss und erstes Obergeschoss mehr Raumhöhe benötigen. Da zudem die Lüftungstechnik mehr Platz braucht, kann sie nicht mehr im Gebäude untergebracht werden, sondern kommt in einen Technikaufbau auf dem Dach, der 20 Zentimeter höher ausfällt als ursprünglich vorgesehen, was Weigel ebenfalls bemängelte.

Kein Verständnis für die Höhendiskussion hatte Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer: „Wenn wir hier nicht in die Höhe bauen, wo dann in Rosenheim?“, fragte sie, zumal ja nicht das Hochhaus, sondern das deutlich niedrigere Dienstleistungszentrum zulegen soll.

„Wenn nicht hier, wo dann in Rosenheim?“

„Wir wollen ein modernes Gesicht für Rosenheim. Da halte ich es für kontraproduktiv, die Gebäude schlechtzureden“, so die OB. Borrmann sprang ihr bei: „Wir haben hier die Möglichkeit, einen neuen Stadtteil zu gestalten und diskutieren stattdessen wegen 1,12 Meter.“

Auch Dr. Beate Burkl (Freie Wähler/UP) wunderte sich über den Verlauf der Diskussion. „Ich erinnere mich, dass wir vom Entwurf begeistert waren, und ich bin froh, dass es endlich weitergeht“, sagte sie und spielte damit auf die deutliche Verzögerung des Projekts an. Mit gut einem Jahr Verspätung sollen nun im Januar endlich die Bagger anrollen.

Überzeugen ließ sich in der Diskussion niemand mehr: Gegen die Stimmen von SPD und Grünen wurden die Änderungen mit 7:4 Stimmen abgesegnet. Nun müssen Haupt- und Finanzausschuss sowie Stadtrat die entsprechenden Änderungen des Durchführungsvertrags zwischen der Stadt Rosenheim und den Investoren noch genehmigen.

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