Rosenheim – „Wir haben nicht gesagt, dass wir nicht renovieren wollen“, wies Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer im Haupt- und Finanzausschuss den Verdacht zurück, das Lehrbecken werde aufgegeben und in eine Turnhalle umgebaut. Dieser Schritt hätte nur etwa 500000 Euro gekostet, die Sanierung und Rettung des Gebäudes als Schwimmbad wird bis zu zwei Millionen Euro verschlingen. Die Stadt hofft auf eine bis zu 90-prozentige Förderung aus einem neuen Zuschussprogramm des Freistaates für die Kommunen.
Große statische Probleme
Tatsache ist: Das Schwimmbad leidet unter „Auffälligkeiten bei der Statik“, wie die Oberbürgermeisterin es vorsichtig formulierte. Sie sprach von einem „echten Problem“, das Mitte 2018 zur Sperrung führen könne.
Eine Aufgabe des Beckens am Nörreut kommt für die Fraktionen jedoch nicht infrage. Denn es ist fast durchgehend ausgelastet – durch das Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium, das Ignaz-Günther-Gymnasium, die Johann-Rieder-Realschule und die Astrid-Lindgren-Grundschule. Außerdem trainieren hier unter anderem Schwimmer des TSV 1860 Rosenheim und die Sportler des Kajak Clubs Rosenheim. Von frühmorgens bis abends ist Bewegung im Wasser des tiefen Sportbeckens. Hier lernen außerdem viele Rosenheimer Kinder das Schwimmen.
Die Stadt leistet sich neben dem Hallen- und dem Freibad, betrieben von den Stadtwerken, drei Lehrschwimmbecken, die aus den 60er- und 70er-Jahren stammen – an den Schulen in Aising, Westerndorf St. Peter und an der Johann-Rieder-Realschule am Nörreut. In Aising waren schon Sanierungen notwendig, die zur übergangsweisen Sperrung geführt hatten.
Jetzt ist das Becken an der Johann-Rieder-Realschule an der Reihe. Von einer Aufgabe war im Haupt- und Finanzausschuss angesichts des öffentlichen Drucks nicht mehr die Rede. Die SPD hatte per Antrag Lösungsvorschläge zur Sanierung gefordert, die CSU die Aufnahme der Maßnahme in die mittelfristige Finanzplanung der Jahre 2020/2021 vorgeschlagen oder, wenn dies aus baulichen Gründen notwendig werde, eine frühere Sanierung gewünscht.
Alle Fraktionen unterstrichen die Notwendigkeit, angesichts des großen Bedarfs für Schwimmstunden schnellstmöglich etwas zu tun. Die Aufnahme in ein neues Förderprogramm wäre ein „Weihnachtsgeschenk für die Stadt“, fand die Oberbürgermeisterin. „Wir sind willig“, unterstrich sie die Bereitschaft, am Becken festzuhalten. Die Sanierung wird hier etwa ein Jahr dauern.