Rosenheim – Dass es keine Ideallösung für den Ausbau der Kufsteiner Straße mit ihren Engstellen und vielen Einfahrten sowie Gewerbebetrieben gibt, ist wohl jedem Rosenheimer klar. Auch im Verkehrsausschuss des Stadtrates war lange um ein möglichst stimmiges Konzept gerungen worden. Der hier mehrheitlich beschlossene Querschnitt, der am Mittwoch im Stadtrat aufgrund eines Antrags auf Nachprüfung (Quorum) noch einmal zur Diskussion und Abstimmung steht, sieht folgendes Konzept vor: vierspuriger Ausbau mit auf Mindestmaß reduzierten Fahrstreifen für Autos und Radfahrer. Das ergibt eine Gesamtbreite von 20,70 Meter (Siehe Grafik links). Dieser Querschnitt kann jedoch nicht überall verwirklicht werden. Ausnahmen müssen an der Brücke über die Mangfall, an der Eisenbahnüberführung und auf dem Abschnitt von der Happinger Straße bis zum Alpenweg gemacht werden. Hier sollen zwei überbreite Fahrstreifen für Kraftfahrzeuge mit etwas reduzierten Radwegen kommen (Siehe Grafik rechts).
Es gibt nicht nur drei Verengungen als Flaschenhälse, die den Verkehrsfluss wieder stören könnten, sondern noch ein weiteres Problem: das Linksabbiegen, das kaum noch möglich sein wird. Daran hatte sich auch im Verkehrsausschuss des Stadtrates viel Kritik von Mitgliedern entzündet.
„Durch den Verlust der Parkmöglichkeiten in schlichtweg allen Bereichen der Straße, ob privat oder gewerblich genutzt, und durch die Einschränkung zum Linksabbiegen ist für viele der Gewerbetreibenden eine geschäftsschädigende und sogar existenzbedrohende Situation vorhersehbar“, warnen Anwohner der Kufsteiner Straße.
Kritik an den drei Flaschenhälsen
Anlieger wie Gisela und Alfons Riedl, Hannelore und Helmut Renner sehen auch große Gefahren für Fußgänger und Radfahrer. „Beispielsweise muss die gefahrlose Überquerung für Schulkinder nahe der Bushaltestelle, vormals Aldi, möglich sein“, fordern die Anlieger. Lösungskonzepte hierfür hatte der Verkehrsausschuss ebenfalls angemahnt und den Planern als Hausaufgabe aufgegeben.
Die Anliegerfamilien Riedl und Renner stellen die Planungsentwürfe für den Ausbauquerschnitt auch grundsätzlich infrage. „Undurchdacht und nutzlos“ nennen sie die am Mittwoch zur Abstimmung im Stadtrat stehenden Konzepte für den vierspurigen Ausbau. Ihr Hauptkritikpunkt: „Grundsätzlich verstehen wir Anwohner nicht, warum die Kufsteiner Straße über 20 Meter breit ausgebaut werden muss, wenn spätestens an der Mangfallbrücke, welche weniger als 18 Meter Breite misst, wieder ein Engpass besteht.“ Auch die Eisenbahnunterführung werde schmaler ausgebaut, genauso wie das Teilstück Alpenweg/Happinger Straße. „Wir fragen uns, wieso sich nicht der gesamte Ausbau nach dem engsten Teilstück richten wird?“
Spätestens vor der Mangfallbrücke und am Ende der vierspurigen Ausbaustrecke an der Einmündung zur Briancon Straße werde sich der Verkehr wieder stauen, sind Renner und Riedl überzeugt.
Ein weiteres großes Problem stellen nach ihren Angaben die Straßenausbaubeiträge dar, die nach dem Kommunalabgabengesetz fällig werden. Die Anlieger befürchten jedoch „bei einem derartig massiven Ausbau“ sehr hoch ausfallende Zahlungen. Anwohner müssten mitfinanzieren, dass die Einfallstraße besser für Pendler und Besucher der Stadt befahrbar ist.