Zur Berichterstattung über die Rosenheimer Verkehrspolitik im Lokalteil:
Dem Oberbayerischen Volksblatt ist zu entnehmen, dass Oberbürgermeisterin Bauer einen SPD-Antrag auf Weiterverfolgung des Bahnhaltepunktes in Stephanskirchen mit den Worten „wir mischen uns nicht ein bei Nachbarn“ vom Tisch gewischt hat.
Die Ablehnung des Antrages durch die Mehrheit im Stadtrat Rosenheims führt zu der Frage, ob diese Mehrheit verstanden hat, worum es beim Bahnhalt eigentlich geht? Er liegt zwar auf dem Gebiet Stephanskirchens, nützt aber Rosenheim noch viel mehr. Denn jeder Pkw-Verkehr, der durch den Bahnhof vermieden wird, kommt Rosenheim auf einer wesentlich längeren Strecke zugute als Stephanskirchen und reduziert auch in Rosenheim Abgase, Lärm und Stau. Besonders neuralgische Verkehrsknoten auf dem Weg zum Bahnhof (Innstraße, Briançonstraße, Kufsteiner Straße) werden entlastet. Gleichzeitig nimmt die Parkplatznot am Bahnhof ab, andere Bürger steigen eventuell auf die Bahn um, wenn sie am Bahnhof wieder Parkraum finden. Eine Bahnhaltestelle in Stephanskirchen hilft der gesamten Region!
Dass die Stadt sich nicht vom Konzept der „Autogerechten Stadt“ lösen kann, sieht man auch am Artikel „Vier Spuren – vierter Lösungsvorschlag“, bei dem zum Ausbau der Kufsteiner Straße Fahrradstreifen und Fußgängerwege „in reduzierte Breite“ vorgesehen sind. Wieder wird nur für das Auto gedacht, der Rest der Fahrbahnen ist für den „Restverkehr“ (Radler und Fußgänger). Das gleiche Elend kann man im Artikel „Ungeduldiges Warten auf einen Plan“ entnehmen: Offensichtlich gelingt es nicht, die Verträge der Busunternehmen an einem einheitlichen Termin neu zu starten, sodass eine Neuordnung des Fahrplans möglich ist.
Rosenheim und der Landkreis täten gut daran, beim Bahn- und Busverkehr Stephanskirchen zur Seite zu stehen, anstatt letztlich Desinteresse zu zeigen. Mit Straßenbau werden die Probleme der Zukunft nicht gelöst.
Christian Sievi
Stephanskirchen