Zu den Berichten über den Ausbau der Kufsteiner Straße im Lokalteil:
Schon aus Gründen der Verkehrssicherheit muss die Kufsteiner Straße ausgebaut werden. Sollte man dabei aber das Maximum für den Kfz-Verkehr herauspressen? Das geht zu Lasten der Anwohner: Sie müssen noch mehr Lärm und Abgase erdulden, auf Abbiege- und Querungsmöglichkeiten verzichten, Grundstücke abgeben und den Ausbau mitfinanzieren. Es geht zudem zu Lasten der Stadt: Sie wird noch voller mit Autos, auch mit Mautpreller-Lkw, und der Ausbau wird viel teurer als eine maßvolle Lösung. Das ist kein Einzelfall: Für die Äußere Münchener Straße ist ebenfalls ein Millionen teurer Maximalausbau geplant. Ziel des Verkehrsentwicklungsplans war es, Mobilität umweltverträglich zu gestalten. Notwendig wäre dafür ein attraktiverer ÖPNV, zum Beispiel durch eine bessere finanzielle Unterstützung des Bus-Betriebs, kombiniert mit der Streichung kostenloser Parkplätze in der Innenstadt, aber auch durch einen Verkehrsverbund mit dem Umland und neue Bahnhalte wie in Stephanskirchen. Fußgänger und Radfahrer müssten mehr als das bekommen, was beim Straßenbau für sie abfällt: etwa neue Tempo 30-Bereiche und eine durchgängige Radverkehrsführung in der ganzen Stadt, am Bahnhof das dringend benötigte Fahrrad-Parkhaus und die versprochene barrierefreie Überführung. Priorität hat aber leider der Autoverkehr – das ist wie Feuerlöschen mit Benzin. Die Beteiligung von Bürgern und Experten am Verkehrsentwicklungsplan hätte man sich sparen können, wenn deren Rat am Ende nichts zählt. Die Erkenntnis „Das frühere Leitbild der autogerechten Stadt ist überholt“ des in Rosenheim gewählten Städtetags-Präsidenten Gribl (CSU) verhallt ungehört. Auch die Gefahr, das selbst gesteckte Klimaschutzziel 2025 krachend zu verfehlen, führt nicht zum Umdenken!
Steffen Storandt
Rosenheim