Friedenslicht ist in Rosenheim angekommen:

Kleine Flamme, große Kraft

von Redaktion

„Eine kleine Flamme mit großer Symbolkraft“ sieht Pfarrer Andreas Maria Zach im Friedenslicht. Am 24. November wurde es von einem zwölfjährigen Buben aus Österreich in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet. Jetzt kam die Flamme in Rosenheim an.

Rosenheim – Das Friedenslicht aus Betlehem geht auf eine Aktion des österreichischen Fernsehsenders ORF im Jahr 1986 zurück. Schnell hat sich daraus ein neuer Weihnachtsbrauch entwickelt, getragen von den Pfadfindern. Sie sorgen dafür, dass die Flamme mittlerweile in über 30 europäischen Ländern ankommt und von dort aus ihren Weg in Millionen von Haushalten findet.

Die ehrenvolle Aufgabe, das Friedenslicht am ewigen Licht in der Geburtsgrotte in Bethlehem abzuholen, erhält jedes Jahr ein anderes Kind aus Österreich. Heuer machte sich der zwölfjährige Tobias Flachner aus Hochburg-Ach im Bezirk Bernau auf die Reise, dem Ort, in dem vor bald 200 Jahren Franz Xaver Gruber das wohl bekannteste und beliebteste Weihnachtslied „Stille Nacht“ komponiert hat.

Von Bethlehem ging es zuerst nach Rom. Papst Franziskus empfing das Friedenslicht dort bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Danach führte die Reise nach Wien und das Licht wurde im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes an Pfadfinder aus ganz Europa weitergegeben.

Sondergenehmigung für den Transport

Die Rosenheimer Pfadfinder holten sich das Friedenslicht bei einer Aussegnungsfeier im Liebfrauendom in München ab. In der Kirche St. Michael konnte die Flamme dann bereits wenige Stunden später im Rahmen eines Adventskonzerts abgeholt werden. Weitere Abgabestellen in den kommenden Tagen sind unter anderem die Katholische Jugendstelle in der Pettenkoferstraße 7. Zusätzlich ist am Freitag, 22. Dezember die Abholung ab 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche möglich.

Um das Zeichen der Versöhnung, des Friedens und der Völkerverständigung in ganz Europa verteilen zu können, ist ein enormer organisatorischer Aufwand nötig. „Für den Transport per Flugzeug bedarf es nicht nur einer Sondergenehmigung, sondern auch eines speziell für diesen Zweck angefertigten, explosionssicheren Behältnisses“, weiß Rüdiger Motzer, Bezirksvorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Von München nach Rosenheim ging es heuer mit dem Meridian. Für diese Fahrt war eine Sondergenehmigung nötig. „Auch im Zug kann man natürlich nicht einfach so eine offene Flamme mitführen“, so der Rosenheimer.

Wie lange das Friedenslicht brennen soll, ist nicht genau festgelegt. Rüdiger Motzer hält die Flamme bei sich Zuhause immer bis Lichtmess am Leben. „Das ist natürlich schon sehr lange, aber mir gefällt das so“, erzählt der Rosenheimer. Natürlich wisse er, dass das Friedenslicht objektiv gesehen eine ganz normale Kerze ist, doch gefühlt sei sie für ihn doch etwas ganz Besonderes: „Zu wissen, dass man dieses Licht mit Millionen von Menschen teilt, ist schön.“

Alfred Schott und Markus Fischbacher brachten das Friedenslicht mit Pfadfindern zur Kirche St. Michael. „Uns wurde das Licht am Bahnhof in Großkarolinenfeld übergeben“, erzählt Fischbacher. Seit gut 20 Jahren ist er bereits Pfadfinder und die Abholung und Übergabe des Friedenslichts damit ein fester Bestandteil in seinem Jahresablauf. „Für mich gehört das zu einem besinnlichen Weihnachten dazu“, meint er. Schott sieht in dieser Aktion eine Symbolik: „An Weihnachten kuschelt man sich gerne zusammen, aber man muss auch wieder verinnerlichen, dass diese friedliche Zeit keine Selbstverständlichkeit ist“.

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