Rosenheim – Bereits eine Stunde vor dem offiziellen Einlass warteten lange Schlangen festlich gekleideter Ballbesucher in der Tiefgarage des Kuko, um am 14. Rosenheimer Rosenball teilnehmen zu dürfen. Das Großereignis der Ballsaison 2018 ist seit Langem ein Magnet für alle, die gemeinsam mit Freunden und Bekannten feiern, tanzen, die Debütantenpaare sehen und als erste das Prinzenpaar und die Faschingsgilde mit Showprogramm erleben wollen.
Der Veranstalter, der Wirtschaftliche Verband der Stadt und des Landkreises Rosenheim, hatte zwar nicht mit diesem frühen Ansturm gerechnet. Aber flexibel wie die Faschingsgilde ist, wurden die Eingänge geöffnet und die Gäste würdevoll von den feschen Gardemädchen und Elferrat empfangen. Die Zeit bis zum offiziellen Start überbrückten die Besucher mit munterem Geplauder in den Foyers. Und viele Damen nutzten die Gelegenheit, sich professionell die Haare richten oder nachschminken zu lassen.
Bereits zum zehnten Mal begrüßte Hofmarschall Mario Schmitt die Honoratioren der Stadt und die vielen Ballbesucher – unter ihnen Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner in leuchtend grüner Glitzerrobe – und versprach einen wundervollen Ballabend mit „dem bezauberndsten Paar zwischen Rosenheim und Mexiko Stadt“ – dem Rosenheimer Prinzenpaar Prinz Tobias I., kreativer Herrscher aus dem tanzenden Inntal, und Prinzessin Julia II., liebliche Wächterin über Feuer und Licht.
Noch vor der feierlichen Inthronisation der neuen Regenten durch das Präsidium der Faschingsgilde, Ernst Fürbeck und Sandra von Gottesheim, zogen 20 Debütantenpaare unter Führung ihrer Lehrer Christine und Zoltan Kesmarki von der gleichnamigen Tanzschule in den Saal und eröffneten mit der traditionellen Fächerpolonaise „Nechledil Marsch“ von Franz Lehar und der original Wiener-Opernball-Choreografie von Hermine und Klaus Mühlsiegl den Ball.
In bezaubernden weißen Kleidern mit Rosensträußchen und Diadem auf dem Haupt schwebten die jungen Damen in den Armen ihrer galanten Herren über das Parkett und zeigten eine vollendete Darbietung des Kesmarki-Walzers „Hijo del la luna“. Neben viel Applaus – wie alle Debütanten – erhielten Johanna Weber und Sebastian Oberst sowie Celina Wielander und Albert Pozorski eine ganz besondere Belohnung: Sie dürfen 2019 zur Eröffnung des Wiener Opernballs reisen.
Mit „alles Walzer und viel Vergnügen“ eröffnete der Hofmarschall den Publikumstanz – und die Gäste ließen nicht lange auf sich warten. Im Saal Bayern strömten die Ballgäste zur Tanzmusik des Gala-Orchesters „Fink Steinbach“ auf das Parkett, im Saal Rosenheim heizte die Münchner Band „up to date“ den Besuchern ein. Richtig ab ging es zu späterer Stunde in der Bar mit DJ Andreas Präg.
Ein Höhepunkt des Abends waren neben der Inthronisation die Grußworte des Prinzenpaares. Sichtlich begeistert freuen sich Tobias I. und Julia II. nach fast einem Jahr harten Trainings während der Faschingszeit „die schöne Stadt Rosenheim würdevoll repräsentieren und vertreten zu dürfen“. Die feschen Gardemädels unter Führung von Gardemajorin Ramona Benkert präsentierten nach den Grußworten einen flotten Gardetanz mit viel Bein und Hebefiguren mit kräftiger Unterstützung aus dem Elferrat. Trainiert wurden sie für diesen gelungenen Auftritt seit Mai bis zu dreimal wöchentlich von der letztjährigen Faschingsprinzessin Tanja Fegg und Elferrat Thomas Stadler.
Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, begleitet von ihrem reizenden Schlüsselkind Laetitia Schmidt, händigte der Prinzessin den goldenen Schlüssel der Stadt aus und betonte: „Jedes Jahr überreiche ich den Schlüssel der Stadt, aber noch nie habe ich ihn zurückbekommen.“ Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin und Vizepräsidentin des Landesverbands Oberbayern beim „Bund deutscher Karneval“, Ilse Aigner, freute sich über den „fulminanten Start“ in die Faschingssaison und wünschte allen Beteiligten „viel Spaß und gutes Zusammenhalten“. Verbunden mit dem Dank an alle Unterstützer schloss sich Reinhold Frey, Vorsitzender des Wirtschaftlichen Verbandes, den Wünschen an.
Der lang erwartete Höhepunkt des Abends, der Prinzenwalzer von Prinzessin Julia II. und ihrem Prinz Tobias I., ließ keine Wünsche offen. Mit ihrer romantischen Choreografie voller Drehungen und Hebefiguren, eingeübt mit Stephan Müller von der Tanzschule Rosenheim, verzauberte das strahlende Prinzenpaar die Besucher. Der Kuss am Schluss des Walzers zeigte, dass das Paar auch im wahren Leben bestens harmoniert – sie sind seit zwei Jahren verheiratet.
Für Begeisterung während des restlichen Abends sorgten zudem die professionelle Showeinlagen des amtierenden deutschen Meisterpaares im Lateintanz, Veronika Obholz und Daniel Schmuck, sowie die Rock-’n’-Roll-Duo-Show „Rock & Fly“ mit akrobatischen Höchstleistungen.
Grandioser Abschluss des Ballprogramms und unumstrittener Höhepunkt der Ballnacht: die mitreißende, mystische Show der Rosenheimer Faschingsgilde unter dem Motto „Dia de los Muertos – mexikanische Nächte in Rosenheim und der Geist der Vergangenheit“. Mexikanische Lebensfreude, gepaart mit einem ungewohnten Totenkult gehen eine untrennbare Verbindung ein und entführen in eine fantastische Welt zwischen Leben und Tod. Farbenfrohe Kostüme, gruselige Masken, mitreißende Musik und atemberaubende Akrobatik – Garde, Elferrat und Prinzenpaar zeigten eine Show der Extraklasse.
Es zeigte sich wieder einmal: Der Rosenheimer Rosenball ist ein „Muss“ für alle Ballbegeisterten, alle Faschingsfreunde und alle, die einen schönen Abend mit Freunden verbringen möchten.