Zehn Jahre Gesellschaftspolitisches Forum Rosenheim

Nachdenken über christliche Werte

von Redaktion

Spielen christliche Werte in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik noch eine Rolle? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeit des Gesellschaftspolitischen Forums Rosenheim (GPF). Zum zehnten Geburtstag kommt der ehemalige Bundesminister Dr. Norbert Blüm als Gastredner nach Rosenheim.

Rosenheim – „Christen müssen auch in der Politik mitreden“ – diesen Worten von Andreas Zehentmair, ehemaliger Pfarrer von St. Nikolaus, wollten die Rosenheimer Georg Schmid, Werner Schrottenloher und Wolfgang Kopf Taten folgen lassen. Darum riefen sie im Jahr 2007 das „Gesellschaftspolitische Forum“ ins Leben.

Unterstützung kam von der Kolpingsfamilie und dem katholischen Bildungswerk, das jetzt von dem neuen Leiter Dr. Markus Roth vertreten wird. Seit 2016 engagiert sich auch die Katholische Arbeitnehmer Bewegung Region Süd mit Gudrun Unverdorben im GPF, mit dem Ziel, christliche Werte wie Solidarität in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wieder stärker in den Fokus zu rücken.

Nach Meinung von Georg Schmid, der 16 Jahre als Entwicklungshelfer in Südamerika tätig war und seit seiner Rückkehr nach Rosenheim im Jahr 2006 eine ganze Reihe von Ehrenämtern innehat, ist diese Initiative heute sogar noch wichtiger als vor zehn Jahren: „Wir leben in einer unsicheren Zeit. Da braucht man nur nach Amerika schauen, wo ein Präsident Trump das Sagen hat.“ An derartigen Entwicklungen ändern könne das Gesellschaftspolitische Forum Rosenheim natürlich nichts. „Aber zumindest zum Nachdenken anregen“, meint Georg Schmid.

Jedes Jahr gibt es beim GPF eine Frühjahrs- und Herbstreihe, immer mit einem Schwerpunktthema. Das Motto in diesem Frühjahr lautet: „Gemeinsam die Welt verändern.“

In den vergangenen zehn Jahren lud das GPF zu über 70 Vorträgen ein. Auf der Liste der Redner finden sich viele bekannte Namen wie beispielsweise Professor Dr. Claus Hipp oder Alois Glück. Auch Pfarrer Andreas Zach findet sich zweimal in der Rednerliste und sprach zum Thema „Kann Religion uns Werte geben?“

Norbert Blüm kommt zum runden Geburtstag

Dr. Heiner Geißler war 2007 zu Gast und konnte zum zehnten Geburtstag des GFR Ende Oktober vergangenen Jahres noch einmal als Redner gewonnen werden. Doch der ehemalige CDU-Generalsekretär verstarb wenige Wochen zuvor überraschend. Darum musste die Jubiläumsveranstaltung verschoben und ein neuer Redner gefunden werden: Dr. Norbert Blüm kommt jetzt am 20. Februar ins Bildungszentrum. Der Titel seines Vortrags lautet: „Verändert die Welt – aber zerstört sie nicht“.

Für Blüm ist es das zweite Mal, dass er auf Initiative des Gesellschaftspolitischen Forums nach Rosenheim reist. Im Jahr 2008 sprach er schon einmal im Rahmen des damaligen Schwerpunktthemas „Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft“ zum Thema: „Gerechtigkeit – eine Kritik des homo oeconomicus“.

Hochkarätige Redner zu gewinnen, ist nach Erfahrung von Georg Schmid gar nicht so schwer wie vermutet. „Diese Menschen wollen sich ja auch ihren Mitmenschen mitteilen“, meint er. Außerdem profitiere das Gesellschaftspolitische Forum auch von guten Verbindungen in Politik und Wirtschaft.

Sponsoren gibt es kaum. Der Großteil der Vorträge finanziert sich ausschließlich durch die Eintrittsgelder, die aber bewusst günstig gehalten werden, um so allen interessierten Bürgern eine Teilnahme zu ermöglichen, berichten die Initiatoren.

Bei so bekannten Rednern wie Dr. Norbert Blüm ist der Ansturm meist groß. „Beim ersten Besuch hat der Saal im Bildungswerk für alle Besucher gar nicht ausgereicht und wir mussten den Vortrag mittels Leinwand auch noch ins Foyer übertragen, erzählt Georg Schmid.

Der Erfolg des Gesellschaftspolitischen Forums Rosenheim ist eng an die Initiatoren geknüpft. Sie investieren viel Zeit in die Organisation und stehen, wenn nötig, dafür auch finanziell gerade. Belohnt wurde dieses Engagement mit dem ersten Preis beim „Best-Practice“-Wettbewerb für die Veranstaltungsreihe „Europa am Scheideweg? Wir sind Europa“ im Jahr 2012.

Georg Schmid ist 74 Jahre alt. Ruhestand kommt für den engagierten Rosenheimer noch lange nicht in Frage. Er weiß aber auch, dass das Gesellschaftspolitische Forum in Zukunft nur weiter fortbestehen kann, wenn sich weitere Rosenheimer finden, die zum Nachdenken und zur Diskussion über die christlichen Werte anregen wollen.

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