Herr Vorwalder, was meinen Sie: Hatten Sie als Kärntner einen landsmannschaftlichen Vorteil bei den Verhandlungen mit dem ORF?
Gert Vorwalder: „Nein, das hat sicherlich keine Rolle gespielt. Die Lösung des ORF ist ja keine singuläre für Rosenheim, sondern eine Lösung für den gesamten grenznahen Bereich.“
Wie es ist dann zu erklären, dass Rosenheim als erste bayerische Stadt von der Einigung mit dem ORF profitiert? Waren Sie so hartnäckig oder waren Sie einfach nur der erste, der nachgefragt hat?
„Ich habe immer an das Gute im ORF geglaubt: Wir sind immer an dem Thema dran geblieben und waren überzeugt, dass es irgendwann zu einer Einigung kommen wird. Deshalb hatten wir auch technisch schon alles vorbereitet und mussten nur noch zwei Mausklicks machen und die ORF-Programme waren mit HD-Qualität in unserem Kabelnetz. Darum sind wir in Rosenheim nun die Ersten. Der ORF ist sicher bereit, mit anderen grenznahen Kabelnetzbetreibern ebenfalls einen entsprechenden Vertrag abzuschließen, sofern die Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.“
Bekommen Sie von Ihren Kunden Rückmeldungen, dass sie auf den ORF nicht verzichten wollen?
„Richtige Beschwerden hatten wir deshalb nicht. ORF 1 und ORF 2 waren ja auch die ganze Zeit über in unserem Kabelnetz zu empfangen, auch wenn die Qualität des Signals, das wir einspeisen durften, manchmal besser hätte sein können. Aber wir haben in vielen Gesprächen gemerkt, dass das ORF für unsere Kunden wichtig ist. Manche schauen die Wintersportübertragungen lieber mit einem österreichischen Reporter, es gibt Sportereignisse, die nur die Österreicher übertragen, andere schauen die Nachrichten oder sie haben Lieblingssendungen, die im deutschen Fernsehen nicht laufen. Man darf nicht vergessen: Die Rosenheimer konnten den ORF ja schon immer empfangen, das gehört für viele einfach dazu.“
Interview: Klaus Kuhn