Rosenheim – Möglich wurde dies durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Komro als grenznahem Kabelnetzbetreiber und dem ORF in Wien. Was unter grenznah zu verstehen ist, zeigt der Kartenausschnitt. Juristen sprechen von einer „unbeabsichtigten Reichweite“: In diesem Bereich können auch in Deutschland die ORF-Programme terrestrisch über Antenne empfangen werden. Der ORF ist nun bereit, Kabelnetzbetreibern in diesem Gebiet zu erlauben, das unverschlüsselte ORFSignal in HD-Qualität ins Netz einzuspeisen.
Bislang haben das rechtliche Bedenken verhindert: Der ORF erwirbt die Lizenzen für Sportereignisse und Hollywood-Produktionen nur für Österreich und muss deshalb aus urheberrechtlichen Gründen verhindern, dass die geschützten Sendungen außerhalb Österreichs gesehen werden können. Beim Satellitenfernsehen stellt dies beispielsweise eine Smart-Card sicher, die man nur erwerben kann, wenn man in Österreich lebt. Für Kabelnetzbetreiber wie die Komro galt eine Ausnahme: Das Signal durfte eingespeist werden, allerdings wurde es vom ORF nicht in bester Qualität zur Verfügung gestellt.
Was den ORF nun genau dazu gebracht hat, das Signal trotz der rechtlichen Bedenken in HD-Qualität freizugeben, weiß man auch bei der Komro nicht. „Es hat offenbar so viele Anfragen gegeben, dass die ORF-Generaldirektion so entschieden hat“, meint Komro-Geschäftsführer Gert Vorwalder. Er ist schon seit Monaten deshalb in Kontakt mit dem ORF.
Im Januar hat die Komro noch einmal nachgefragt. „Dann ging alles ganz schnell“, erzählt Vorwalder. „Es gab einen Anruf aus Wien, in dem uns mitgeteilt wurde, dass der ORF uns jetzt diese Regelung anbieten will.“ Kurz darauf konnte Vorwalder den Vertrag unterzeichnen und der ORF schaltete die Smart-Cards, mit denen die Komro die ORF-Signale in ihr Netz einspeist, für eine Übertragung in HD-Qualität frei. Bisher konnten die ORF-Programme nur in SD-Qualität im Rosenheimer Netz empfangen werden.
Die Tinte der Unterschriften auf der Vereinbarung war noch nicht trocken, da wurde in Rosenheim auch schon auf HD umgestellt. Rosenheim ist damit die erste Stadt, die von der neuen Regelung des ORF profitiert. „Technisch war alles längst vorbereitet, wir warteten nur noch auf die vertragliche Zustimmung meiner Landsleute vom ORF“, so der gebürtige Kärntner.
Keine Mehrkosten
für die Kunden
Die Komro empfängt die verschlüsselten HD-Signale des ORF vom Sender Gaisberg bei Salzburg und darf diese ab sofort zur Weitersendung im Kabel entschlüsseln. Mehrkosten für die Kunden gibt es nicht.
Technisch bleiben die Programme ORF 1 HD sowie ORF 2 HD auf den angestammten Kanälen, denn auch für den bisherigen Empfang in SD-Qualität war für die ORF-Programme seit April 2017 bereits ein HD-tauglicher Fernseher oder Digitalempfänger Voraussetzung. Um die neuen, zusätzlichen digitalen Angebote ORF III HD und ORF Sport plus HD empfangen zu können, empfiehlt die Komro einen Sendersuchlauf. Genauen Angaben dazu findet man auf www.komro.net.ku