In alten Zeitungsbänden geblättert

Marienberg möglicher Standort für AKW

von Redaktion

Ein Blick zurück in die Vergangenheit sagt viel über die Entwicklung einer Stadt und die Sichtweise früherer Generationen. Vieles wiederholt sich in verblüffender Weise. Wir haben deshalb in alten Zeitungsbänden geblättert und präsentieren in unregelmäßigen Abständen die interessantesten Dinge aus bestimmten Jahren. Heute geht es um die Zeit vom 26. März bis 22. April.

Rosenheim – „Wohnungsnot. Räume, die bis zum 31. Januar 1918 Wohnzwecken gedient haben oder für solche bestimmt waren, dürfen zu anderen Zwecken nur mit Genehmigung des Stadtmagistrats Rosenheim verwendet werden.“

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„Verbot von Tanzunterhaltungen. Das stellv. Generalkommando des 1. B. A.-K. erläßt eine Verordnung, nach der jegliche Veranstaltung von öffentlichen und geschlossenen Tanzunterhaltungen jeder Art und die Teilnahme an solchen verboten ist. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr, bei Vorliegen mildernder Umstände mit Haft oder Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft“.

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„An unsere Schulkinder! Auch an Euch ergeht wieder der Ruf, dem Vaterlande zu geben, von dem was Ihr erspart habt, oder die Herzen Euerer Eltern warm zu machen, dem Vaterlande gegen gute Verzinsung Geld zu leihen. Ihr sollt Euch, wie an der früheren, so auch an der 8. Kriegsanleihe beteiligen. Euere Lehrer und Lehrinnen nehmen bis 18. April freudig jeden Betrag von 1 Mark an entgegen und besorgen Euch dafür ein Kriegssparbuch der Sparkasse. Zeichne jedes Kind, stehe keins zurück!“

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„Da durch einen starken Verkehr von fremden Fuhrwerken über die Hohenzollernstraße diese Straße ruiniert und der Pflasterzoll umgangen wird, wird beschlossen 1. In der Ebersbergerstraße zwischen Stadtgrenze und der Einmündung der Hohenzollernstraße ist eine Pflasterzolltraverse zu errichten. 2. An obiger Einmündung ist eine Tafel mit der Aufschrift anzubringen: ,Für Pflasterzollpflichtige verboten-‘ (Bereits 1444 gestattete Herzog Heinrich dem Markt zur Instandhaltung des Marktpflasters, der Brücken und Wege die Erhebung eines Pflasterzolls. Um die häufigen Zollhinterziehungen zu verhindern, errichtete die Stadt an den Einfahrtsstraßen eigene Zollstationen, wo der Pflasterzoll direkt bezahlt werden musste. Ein ausgestellter Quittungszettel berechtigte dann zur Ein- oder Durchfahrt durch die Stadt. Freigestellt von der Bezahlung wurden natürlich alle Transporte des königlichen Hofes und der Staatsbehörden. Quelle: Stadtarchiv Rosenheim).

„Es ist auffällig, wie viele überernährte Kinder es gibt“, sagte Oberregierungsmedizinalrätin Frau Dr. Roßmüller in einem Referat vor Pflegemüttern im Rosenheimer Kolpinghaus. Dies sei ein Zeichen dafür, daß die Kinder zu wenig Bewegung haben.“

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„Auf Einladung des ,Politischen Arbeitskreises Rosenheim‘ wird am 7. Mai in der Gemeindehalle von Raubling der Berliner SDS-Vorsitzende Rudi Dutschke vor Schülern und Studierenden über .Die Situation des Schülers‘ sprechen. Der politische Arbeitskreis hatte an die Stadt Rosenheim den Antrag gerichtet, zu diesem Zeitpunkt entweder die Turnhalle am Nörreut oder die Markthalle zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wie Amtmann Baumann vom Gewerbeamt dazu mitteilte, wurde die Turnhalle nicht freigegeben, da sie allgemein nicht für derartige Massenveranstaltungen zur Verfügung steht. Die Markthalle ist an diesem Tag bereits von einem anderen Veranstalter belegt. Das Angebot der Stadt, sich auf einen anderen Termin zu einigen, wurde ignoriert. Der Politische Arbeitskreis wandte sich stattdessen an die Gemeinde Raubling, deren Gemeinderat den Antrag mit 12 zu 4 Stimmen billigte. Die Mehrheit der Raublinger Gemeinderäte vertrat die Ansicht, daß das Grundrecht der Versammlungs- und Redefreiheit nicht hoch genug eingeschätzt werden könne.“

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„Nach den Vorstellungen der isar-Amperwerke und der Bayernwerke AG soll in Bayern Mitte der siebziger Jahre ein Gemeinschafts-Atomkraftwerk entstehen, woran sich als weiterer möglicher Partner die Stadtwerke München beteiligen werden. Als Standort ist unter anderen Möglichkeiten die Gemeinde Marienberg im Landkreis Rosenheim im Gespräch. Derzeit ist noch keine Klärung darüber möglich, welcher der in Aussicht genommenen Standorte für den Bau des Atomkraftwerkes zum Zuge kommen wird.“

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„Im Gelände der früheren Stadtgärtnerei wird jetzt ein neungeschossiges Wohngebäude in Angriff genommen. Dort wird außerdem der Technische Überwachungsverein Bayern eine Kraftfahrzeug-Prüfhalle mit Verwaltungsbau errichten. Damit werden endlich die beschränkten Raumverhältnisse an der Herzog-Heinrich-Straße zum Vorteil aller Kraftfahrer aus Stadt und Land überwunden.“

„Über den Antrag, die Straße Am Gangsteig in Fürstätt verkehrsberuhigt auszubauen, wurde im Verkehrsausschuß debattiert. Mehr und mehr wird die Straße als Schleichweg zwischen Rosenheim und Kolbermoor benutzt. Die endgültige Entscheidung wurde vorerst zurückgestellt.“

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„Waren es 6000 oder 10000 Fans, die die Eishockeymannschaft des Sportbund DJK Rosenheim am Samstag in der Fußgängerzone feierten? Egal wie die unterschiedlichen Schätzungen lauteten, die Stimmung war bombastisch: Der SBR wurde für den Wiederaufstieg in die Eliteklasse gefeiert, als hätte er zum vierten Mal die Meisterschaft errungen.“

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„Mindestens zehn Millionen Mark müssen nach der Kostenprüfung des Stadtbauamtes für eine zweite Eisfläche angesetzt werden. Eine wesentliche Unterschreitung erscheine auch bei der Wahl anderer Materialien und bei größter Wirtschaftlichkeit in der Ausführung nicht erzielbar, heißt es sinngemäß in einer Unterlage des Bauamtes.“ re

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