Rosenheim/Bad Aibling – Von Herbst 1948 bis Herbst 1951 bot das von der „International Refugee Organization (IRO)“ unterhaltene „Children’s Village Bad Aibling“ rund 2300 Kindern und Jugendlichen aus über 20 Nationen eine zeitweise und sichere Unterkunft.
Kinder und Jugendliche, die als Opfer der NS-Verfolgung den Krieg überlebt hatten und sich nach 1945 als unbegleitete „displaced children“ in Europa aufhielten, hatten unterschiedliche Schicksale durchlebt: Einige hatten den Horror der Konzentrationslager überstanden, andere waren zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert worden. In den besetzten Ländern Osteuropas hatten die Nationalsozialisten auch „rassisch wertvolle“ Kinder geraubt. Nach Kriegsende sahen sich die alliierten Besatzungsmächte mit der Aufgabe konfrontiert, die verlorenen Kinder Europas im befreiten Deutschland zu finden und unterzubringen.
Eine zentrale Einrichtung in der amerikanischen Zone Deutschlands war das Kinderdorf der IRO in Bad Aibling. Die Geschichte dieser Einrichtungen – mit einem Seitenblick auf das Rosenheimer DP-Lager – ist Gegenstand eines Vortrages von Dr. Christian Höschler, der an der Ludwig-Maximilians-Universität in München zu diesem Thema 2017 promovierte. Zur Zeit ist er der stellvertretende Leiter der Abteilung Forschung und Bildung beim „International Tracing Service (ITS)“ in Bad Arolsen, dem größten Spezialarchiv zum Thema Holocaust und NS-Verfolgung in Europa. Der Vortrag findet am Donnerstag, 22. März, um 19 Uhr in der Aula des Ignaz-Günther-Gymnasiums statt.re