In unserer landwirtschaftlich geprägten Region sind die dazugehörigen Themen wichtige Bestandteile der Heimatzeitung. Um nicht als blutiger Laie agrarischer Verhältnisse außerhalb des Oberzentrums Rosenheim durch die Fluren in die Berge zu wandern, las ich daher intensiv die jüngste Landwirtschafts-Beilage.
Dabei erfuhr ich von mir bisher unbekannten Problemen. Die Tatsache, dass es inzwischen Melkroboter gibt, war auch mir bekannt. Neu für mich war aber der Begriff „Freier Kuhverkehr“ bei der dafür erforderlichen Umstellung der Tiere auf diese neue Melksituation. Das erinnerte mich an den früheren Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“. „Die Kuh muss frei entscheiden können, ob sie liegen, fressen, saufen oder zum Melken gehen will“, las ich. Das klang wie das Wahlprogramm eines liberalen Landwirtschaftsministers. Eigentliches Problem dabei ist wohl aber, dass rangniedere Tiere von höheren Artgenossen abgedrängt werden – der Roboter sorgt so für einen Zwei-Klassen-Kuhverkehr.
Um bei unseren Rauhfutterverwerterinnen zu bleiben: In der Beilage wurde auch die Zucht von Kühen mit oder ohne Hörnern diskutiert. In Zeiten der drohenden Rückkehr der Wölfe wird der große Beutegreifer hornlose Exemplare als freundliches Entgegenkommen der Züchter begrüßen.
Aber auch die Mechanik bietet Neuheiten. So kann bei Traktoren das Getriebe um eine „Kriechgruppe“ erweitert werden. Dadurch wird das Fahrtempo vermutlich noch langsamer als bei der „Krabbelgruppe“, die ich bisher Kindertagesstätten zugeordnet hatte.