Rosenheim – Die Wintermonate sind an keinem spurlos vorbeigezogen, auch an den Fahrrädern nicht. Radlfahrer, die während der kalten Jahreszeit lieber auf Autos oder öffentliche Verkehrsmittel setzten, sollten ihren Drahtesel jetzt einem Frühlingscheck unterziehen, bevor wieder in die Pedale getreten wird, findet der Vorsitzende des Kreisverbandes Rosenheim des Allgemeinen Deutschen Fahrad-Clubs (ADFC), Mario Stürzl.
„Beleuchtung, Schaltung, Bremsen und Reifen müssen funktionieren“, erklärt er im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Stürzl ist seit zwei Jahren ADFC-Vorsitzender und gibt den Rosenheimern unter anderem Tipps zur Fahrradpflege.
Vor der technischen Überprüfung ist der Griff zu Wasser, Schwamm und Spülmittel notwendig: Eine gründliche Reinigung ist der erste Schritt zum Start in die frühjährliche Radlsaison. Wenn der Drahtesel wieder glänzt, muss der Besitzer nach Rissen und Verformungen suchen, die Bremsen testen, Schrauben festziehen und die Kette mit Öl oder Kettenfließfett einschmieren. Rostet die Kette, kann sie während der Fahrt abfallen oder sogar brechen.
„Wichtig ist auch die Überprüfung der Reifen“, ergänzt Stürzl. Reifen mit niedrigem Luftdruck fahren sich schwerer und sind schneller defekt. Dieser Aussage stimmt auch Johann Peschke zu. Der 69-Jährige leitet seit sechs Jahren die ehrenamtlich betriebene Fahrradwerkstatt beim Stadtteilverein „bunte Finsterwaldstraße“. „Dadurch, dass die meisten Räder im Winter für lange Zeit stehen, kann es zu Verformungen am Reifen kommen“, erklärt Peschke. Ist das der Fall, kommt man in den meisten Fällen um einen Reifenwechsel nicht herum. Auch wenn technisch versierte Radler so manches selber erledigen können, ist doch in vielen Fällen der Gang zum Fachgeschäft ratsam, so Stürzl.
Neuer Trend auch für Jüngere: Pedelecs
Einen Trend, den beide Experten beobachten: Pedelecs, fälschlicherweise besser bekannt als E-Bikes. Aufklärung: Bei den E-Bikes muss man nicht treten, bei den Pedelecs schon. Laut dem ADFC gibt es in Deutschland mittlerweile rund 3,5 Millionen Pedelecs.
Senioren mit ihren Elektromotoren werden oft belächelt, doch jetzt satteln auch immer mehr junge Menschen um.
Bei den Pedelecs muss ebenfalls einiges beachtet werden: „Über den Winter sollten die Akkus im Keller, halb voll, gelagert werden“, erklärt Stürzl und fügt hinzu: „Außerdem ist es wichtig, die Akkus außerhalb der Wohnung aufzuladen, um bei einem Defekt einen Brand in der Wohnung zu vermeiden.“ Stürzl weist außerdem darauf hin, die Pedelecs nicht in der prallen Sonne abzustellen.
Zwar vereinfachen die Elektrofahrräder, besonders für Senioren, viele Fahrten. Es ist aber zugleich gefährlicher als mit den normalen, mit Muskelkraft betriebenen Drahteseln. Eine Studie beweist: Jeder zehnte getötete Fahrradfahrer ist ein Pedelec-Nutzer, acht von zehn Unfalltoten sind älter als 65 Jahre. „Senioren sind mit der hohen Geschwindigkeit teilweise überfordert“, begründet Stürzl die Zahlen, „zudem sind Senioren überdurchschnittlich oft ohne Helm unterwegs.“
Auch hierfür hat der Vorsitzende des Kreisverbands eine Lösung: „Es gibt Kurse, die Senioren den Umstieg auf die Pedelecs erleichtern.“