Westerndorf St. Peter – deutschlandweit wurden bereits 490 Schulen zertifiziert. In Rosenheim ist die Grund- und Mittelschule Westerndorf St. Peter die zweite Bildungseinrichtung, die sich offiziell „Fairtrade-Schule“ nennen darf.
Judith Kley-Stephan, Lehrerin und Stadträtin, hatte den Stein ins Rollen gebracht. Am Anfang herrschte bei einigen ihrer Kollegen noch Skepsis, wie Schulleiter Robert Mayr bei der Feier erzählte: „Ehrlich gesagt, habe ich das Projekt zu Beginn nicht weiter ernsthaft verfolgt. Ich dachte, wahrscheinlich ist die ganze Geschichte ein kurzes Aufflackern und verläuft sich dann wieder“.
Robert Mayr hat sich getäuscht. Vor einem Jahr wurde eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen. Diese machte dann mit einer ganzen Reihe von Projekten auf den „fairen Handel“ aufmerksam: Es gab Unterrichtsstunden zum Thema. Außerdem wurden faire Rosen, fairer Schokolade und faires Pausenbrot verkauft. Im Lehrerzimmer wird seitdem nur noch fairer Kaffee ausgeschenkt.
Nach und veränderte sich in der Lehrerschaft das Bewusstsein. „Jetzt wird sich im Lehrerzimmer auch mal darüber unterhalten, wo man faire Kleidung kaufen kann“, erzählt Judith Kley-Stephan.
Die Schüler waren von Anfang an mit Feuereifer dabei. „Es war schön zu sehen, wie leicht die Schüler aus allen Jahrgangsstufen dafür zu begeistern waren und wie sie, sobald was los war, auch nachhaltig für die Fairtrade-Bewegung eintraten“, so Schulleiter Mayr. Mit dieser Begeisterung hätten sie dann auch den einen oder anderen Kollegen, der zu dieser Entwicklung noch eine eher skeptische oder gleichgültige Haltung hatte, mitgerissen.
Die Kriterien
mehr als erfüllt
Um zur Fairtrade-Schule ernannt zu werden, müssen fünf Kriterien erfüllt werden: Gründung eines Fairtrade-Schulteams, Erstellen eines Fairtrade-Kompasses, Verkauf und Verzehr von fair gehandelten Produkten an der Schule, in mindestens zwei Klassenstufen muss in mindestens zwei unterschiedlichen Fächern der Faire Handel im Unterricht behandelt werden und mindestens einmal im Schuljahr muss es eine Schulaktion zum Thema geben. „Die Schule hat diese Kriterien mehr als erfüllt“, lobte Fairtrade-Botschafterin Elisabeth Kroier das Engagement der Schüler und Lehrer. Anerkennung kam auch von der Dritten Bürgermeisterin Dr. Beate Burkl, die zugleich auch Erste Vorsitzende des Fairtrade-Vereins der Stadt Rosenheim ist.
Die Schüler umrahmten die Feierstunde mit Liedern, Tänzen und einem Dialog zum fairen Handel.
Die Auszeichnung ist nicht nur Bestätigung, sondern auch Herausforderung, den eingeschlagenen Weg in Zukunft konsequent weiterzugehen, hieß es während des Festaktes. In zwei Jahren wird überprüft, inwieweit der faire Handel in der Grund- und Mittelschule Westerndorf St. Peter noch Bestand hat. „Ich glaube inzwischen, die Sache ist es wert“, so Robert Mayr. Der Schulgemeinschaft sei bewusst, dass die Feier nicht der Schlusspunkt der Aktionen sei, sondern viel mehr Zwischenschritt und Motivation, die Schule nach und nach ein bisschen fairer zu machen: „Dies werden wir allen Beteiligten auch immer wieder ins Gedächtnis rufen“.