Rosenheim – Bitter: Die Ausstellung „Römersammlung“ sollte neu konzipiert im vergangenen Mai starten. Sie wurde ausgesetzt. Grund: das verrottete, schief stehende Mittertorgebäude.
Mit den Voruntersuchungen zum Zustand des Mittertors wurde ein renommiertes Ingenieurbüro beauftragt. Derzeit wird das Gebäude innen und außen vermessen. Das sagte Stadtsprecher Christian Schwalm gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. „Probebohrungen haben noch nicht stattgefunden“, ergänzte er. Ein Zeitfenster und ein Terminplan für diese Maßnahmen lägen noch nicht vor.
Ein Blick hinein ins Museum: Ein Zimmer, mag sein um die Jahrhundertwende; gemütlich; Bilder an den Wänden – hier, in der Bürgerstube, können Paare heiraten, und das machten sieben im vergangenen Jahr: Sie sorgten für einen finanziellen Beitrag von 1200 Euro für die „Museumskasse“. Insgesamt betrugen die privatrechtlichen Leistungsentgelte, wozu die Trauungen gehören, 2604 Euro.
Mit solchen Angeboten schlägt das Städtische Museum zwei Fliegen mit einer Klappe: Einnahmequelle und Brücken bauen zur Thematik des Hauses. Dazu trug auch der Museumsladen bei. Hier wurden Artikel im Gegenwert von 19256 Euro verkauft und brachten (abzüglich Material- sowie Personalkosten in Höhe von 12303 Euro) einen Nettoerlös von 6935 Euro.
Zuwendungen
von 8000 Euro
Gefüttert wird der „Geldbeutel“ des Weiteren durch die öffentliche Hand: Da wissenschaftliche Arbeit das A und O einer solchen Einrichtung ist und Summen kostet, sind Zuwendungen lebensnotwendig. 8000 Euro konnte die Museumsleitung „auftreiben“. „ProstMahlzeit! Vom Essen, Trinken und Darben“ lässt sich da wohl symbolhaft mit dem gleichnamigen Titel der Ausstellung sagen – sie war im Domizil Mittertor bis Ende April 2017 zu sehen und zeigte, wie die Ausstellungen „Bildgut“, „Fesch“, „Lokruf und Tradition“ und „Rosenheim wird Stadt“, dass „solche kulturgeschichtlichen Themen mit engem lokalen Bezug ein großes Besucherinteresse bewirken“, bilanziert das Kulturamt. Der Katalog zur Ausstellung „ProstMahlzeit“ stelle eine dauerhafte Dokumentation dar und sei maßgeblich vom Förderverein Städtisches Museum Rosenheim finanziert worden.
Auch Martin Luther hinterließ Spuren: Aus der eigenen Sammlung zeigte das Museum zum 500-jährigen Reformationsjubiläum zusammen mit dem Evangelisch-Lutherischen Dekanat Rosenheim: „GottesWort. Die vier Rosenheimer Lutherbibeln von 1523 bis 1525.“ Der dazu gehörige Katalog wurde erstmals wissenschaftlich aufbereitet.
Insgesamt besuchten im Vorjahr 6415 Menschen das Museum.
Es schlummert noch so manches Schätzchen unter den 25000 kulturgeschichtlichen Objekten im Sammlungsbestand und wartet auf wissenschaftliche Einordnung beziehungsweise Inventarisation. Diese kann Aufschluss geben über den Vermögenswert der Sammlung. Derzeit gibt es dazu jedoch keine Angaben.
Erfasst sind 9317 „Nummern“ (Stand: April 2018) der in den Depots gelagerten Objekte sowie aus den 23 Schauräumen (Dauerausstellung) in einer Datenbank namens Museumplus. Hier kann die Museumsleitung jubeln: Die Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern förderte die Maßnahme und will dies auch weiterhin tun.
Die Depotsituation hat sich leicht entspannt: Das Außendepot an der Möslstraße 25 war von der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft GRWS angemietet worden und musste in diesem März kündigungsbedingt aufgegeben werden. Lange gesucht, dann gefunden: neue Lagerungsmöglichkeiten. In der Wittelsbacherstraße befindet sich nun die Ausstellungstechnik, in Räumen an der Arnulfstraße Sammlungsobjekte.
Kunst für Demenz-Kranke
Kunst kann auch Medizin sein, ein Kommunikationsmittel für Demenz-Kranke. So entwickelten die Rosenheimer mit der Nachbarschaftshilfe und dem Verein Pro Senioren ein Konzept. Sie begleiteten Ausstellungsbesuche, die Demenz-Kranken halfen, Erinnerungen abzurufen. Auch wenn es nur für einen Augenblick war.