Rosenheim – Nach 21 Jahren kehrt „Die Schwedenplag“ aus aktuellem Anlass auf die Bühne zurück: Das Historische Stadtspiel aus der Feder von Carl Oskar Renner und Horst Rankl spielt in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und dieser jährt sich heuer zum 400. Mal.
Hintergrund: der Dreißigjährige Krieg
Der Dreißigjährige Krieg gilt bis heute als eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte. Seine Auswirkungen auf die Bevölkerung waren verheerend. Städte und Dörfer wurden geplündert, Vieh gestohlen und Ernten vernichtet. Hungersnöte und Pest dezimierte in Deutschland die Zahl der Bevölkerung um 40 Prozent. Auch Rosenheim blieb nicht verschont. Die „Schwedenplag“ orientiert sich an wahren Begebenheiten in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges, spielt also in der Zeit von 1633 bis 1648.
Vor 21 Jahren kam das Freiluftspektakel bei den Besuchern sehr gut an. Regisseur Horst Rankl hofft auf eine Wiederholung des damaligen Erfolgs. Um dem heutigen Zeitgeist gerecht zu werden, hat er die Handlung leicht überarbeitet.
In früheren Jahren war es noch wesentlich einfacher, Vereine zum Mitmachen zu motivieren. Diesmal lebt das Historische Stadtspiel fast ausschließlich vom ehrenamtlichen Engagement des Theaters Rosenheim. Rund 130 Akteure wirken mit, außerdem noch einige Pferde. Geprobt wird bereits seit vielen Monaten intensiv. „Dafür opfert man schon einen großen Teil seiner Freizeit und dann kommen auch noch die elf Aufführungen. Während dieser Zeit können wir natürlich nicht in den Urlaub fahren“, erzählt Theo Czerny. Trotzdem ist der 80-Jährige immer wieder gerne mit dabei: „Das Umfeld passt einfach. Wir sind wie eine riesige Familie“. Auch Horst Rankl ist der Meinung, dass sich der enorme Aufwand lohnt. „Bürger spielen für Bürger und machen Geschichte lebendig“, sagt er.
1995 fand mit dem Stück „Der Salzkrieg“ das erste Stadtspiel statt. Seitdem findet es regelmäßig alle zwei Jahre statt. Die Spielorte wechselten einige Male. Max-Josefs-Platz, Laziseplatz vor dem Lokschuppen und Salzstadel dienten bereits als große Bühne. Mit dem Stadtspiel „Martin Papin“ ging es dann vor zwei auf den Ludwigsplatz. Für Christian Horner, der damals die Hauptrolle besetzte und nun bei der „Schwedenplag“ einen Rechtsgelehrten mimt, bildet dieser Ort „die perfekte Kulisse für eine derartige Handlung“.
Neben Erwachsenen wirken bei dem Stadtspiel auch viele Kinder mit. Lenni ist mit seinen sechs Jahren der Jüngste im Ensemble. „Das macht großen Spaß“, sagt der Bub. Die zehnjährige Mara stimmt ihm zu: „Bei den Proben ist es immer lustig und man lernt Leute kennen, die auch gerne Theater spielen.“
Elf Aufführungen stehen insgesamt auf dem Programm. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es im Städtischen Museum im Mittertor, Ludwigsplatz 26, Telefon 08031/3658751 oder über die Internetseite des Theater Rosenheim unter www.theater-ro.de. Dort finden sich auch die genauen Daten der einzelnen Termine samt Ausweichtermine bei schlechter Witterung, eine Inhaltsangabe und Infos über das Theaterensemble.