Rosenheim/ München – Sie widmete ihr Leben den Kranken, Pflegebedürftigen und deren Angehörigen: Jetzt ist Gisela Rothenfußer im Alter von 83 Jahren nach einem langen Leiden in München verstorben. Sie lebte trotz schwerer Behinderung bis zuletzt in ihrer eigenen Wohnung in der Seniorenresidenz Augustinum. Diese pflegerische Versorgung in der häuslichen Umgebung war Gisela Rothenfußer auch in ihrer Zeit als Vorsitzende zweier Stiftungen ein Herzensanliegen.
Nach dem Tod ihres Mannes Erich im Jahr 1987 hatte Gisela Rothenfußer die Leitung der 1982 von ihm gegründeten Jacob-und-Marie- Rothenfußer-Gedächtnisstiftung übernommen. Im Fokus der Stiftung stand eine Pflege alter, kranker und behinderter Menschen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse eingeht und einen Lebensabend in Würde ermöglicht. Ein besonderes Anliegen war Gisela Rothenfußer auch die Entlastung der pflegenden Angehörigen. Eng kooperierte die Stiftung in Rosenheim mit der Nachbarschaftshilfe. Sichtbares Zeichen dieser Zusammenarbeit: das Rothenfußer Wohn- und Betreuungszentrum für Demenzkranke. Im München gründete die Stiftung die erste Demenz-WG in Bayern.
Die Verstorbene hat sich auch persönlich sehr engagiert: Sie stand Menschen, die Hilfe benötigten, als Ansprechpartnerin zur Verfügung, hielt eine Pflegesprechstunde ab, besuchte viele Betroffene zuhause. Gisela Rothenfußer unterstützte außerdem gemeinnützige Institutionen im sozialen Bereich in und um Rosenheim.
1988 gründete sie die Erich-Rothenfußer-Stiftung. Ihr Hauptaugenmerk liegt unter anderem auf der Forschung der Naturheilmedizin. 2002 übergab sie die Stiftungsvorstandsämter an ihren Stiefsohn Paul Rothenfußer ab. Diesen unterstützt als Vorstandsmitglied Bruder Michael Mahlo.
Für ihr Engagement wurde die Verstorbene, die leidenschaftlich gerne Schiffsreisen unternahm, mit der Ehrenplakette der Stadt Rosenheim, dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer würdigte Gisela Rothenfußer als Frau, die die soziale Landschaft in Rosenheim seit vielen Jahren entscheidend mitgeprägt habe „und der Stadt immer aufs Engste verbunden war“. Der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Stiftung sei es zu verdanken, dass in enger Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe in Rosenheim „ein zukunftsweisendes Demenzzentrum“ errichtet worden sei, so Bauer. duc