In alten Zeitungsbänden Geblättert

Baden bei öffentlichen Plätzen verboten

von Redaktion

Ein Blick zurück in die Vergangenheit sagt viel über die Entwicklung einer Stadt und die Sichtweise früherer Generationen. Vieles wiederholt sich in verblüffender Weise. Wir haben deshalb in alten Zeitungsbänden geblättert und präsentieren in unregelmäßigen Abständen die interessantesten Dinge aus bestimmten Jahren. Heute geht es um die Zeitspanne vom 16. bis 29. Juli.

Rosenheim – „Die 3 hiesigen Mangfallfischereiberechtigten haben Beschwerde geführt, dass sie durch das immer mehr zunehmende Baden der Kinder und Erwachsenen in der Mangfall großen Schaden erleiden, weil hierdurch die vom Inn in die Mangfall aufsteigenden Weissfische versprengt werden und wieder in den Inn zurückgehen. Wir machen daher auf die ortspolizeilichen Vorschriften aufmerksam, wonach das Baden im Freien in der Nähe von öffentlichen Plätzen, Straßen, Wegen und Spaziergängen verboten ist und Uebertretung dieses Verbotes nach Art. 79 P. St. an Geld bis zu 9 Mk gestraft werden kann. Der Stadtmagistrat.“

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„Verbotener Inn-Übergang. Wie uns von maßgebender Stelle mitgeteilt wird, mehren sich die Fälle, daß Personen beiderlei Geschlechts die Eisenbahnbrücke über den Inn zum Uebergang benützen. Es sei hierdurch darauf darauf aufmerksam gemacht, daß das Betreten der Brücke strengstens verboten ist. Auch im eigensten Interesse solle jedermann das Betreten der Brücke wegen der persönlichen großen Gefahr vermeiden, da bei ungünstiger Windrichtung das Herannahen eines Zuges überhört werden kann.“

„Von der Verstaatlichung des städtischen Karolinengymnasiums hängt eine Reihe weiterer Bauvorhaben ab, an erster Stelle der Um- und Ausbau des Loretohauses, in das dann dieses Mädchen-Gymnasium umziehen soll. Die Einsparung würde den Stadtrat in die Lage versetzen, weitere Kredite aufzunehmen, um das Loretohaus um- und auszubauen und eine wichtige weitere Aufgabe in Angriff zu nehmen, nämlich die Lösung der Turnhallenfrage. Im Rahmen dieser Zukunftsprojekte ist der Bau einer Mehrfachturnhalle im Holzhofgelände (Luitpoldhalle, Anmerkung der Redaktion) nach wie vor im ernsten Gespräch. Deshalb unternahmen kürzlich Oberbürgermeister Dr. Steinbeißer und die Stadträte Glomb und Hase (SPD), Klingshirn und Hable (Fraktionsgemeinschaft) eine Besichtigungsfahrt nach Lünen in Westfalen. Dort steht ein solches Gebäude, wie es auch für Rosenheim vorgesehen ist: drei Turnhallen und ein Gymnastikraum unter einem Dach. Kosten: 1,3 Millionen Mark.“

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„Eines der größten Trachtenfeste, die jemals im südostbayerischen Raum stattfanden, bereitet derzeit der Trachtenverein ,Alt-Rosenheim‘ vor. Mit dem 75. Stiftungsfest haben die ,Alt-Rosenheimer‘ am 17. und 18. August die Weihe einer neuen Vereinsfahne verbunden. Bis jetzt haben sich bereits über 100 Trachtenvereine aus allen Teilen der Bundesrepublik und mehr als 20 Musikkapellen angemeldet.

Erstmals nimmt an einer derartigen Veranstaltung auch eine Volkstumsgruppe, die in der Nähe von Moskau beheimatet ist, teil. Ferner ist die Sowjetunion durch eine Gruppe aus Armenien vertreten. Jugoslawien entsendet aus seinen Landesteilen Kroatien, Serbien, Slowenien und Mazedonien Folkloregruppen. Aus dem Dreiländereck Ungarn, Jugoslawien und Rumänien, der Batschka und dem Banat, werden Donauschwaben kommen. Außerdem dabei: Trachtengruppen aus Holland, Schweden, Dänemark, Korsika, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Südtirol und den Vereinigten Staaten von Amerika.“

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„In der letzten Sitzung des Gemeinderats erklärte Bürgermeister Detterbeck, daß endlich ein Beschluß gefaßt werden müsse, ob zur Hochwasserfreilegung im Gemeindebereich das Auerbachprojekt in nächster Zeit verwirklicht werden solle. Es sieht vor, den Auerbach ab dem jetzigen Wehr bis etwa zum Anwesen Ableitner im alten Flußbett zu belassen und von hier aus in gerader Linie fünfzig Meter westlich der bestehenden Brücke beim Anwesen Stöckl am gemeindlichen Schuttabladeplatz vorbei durch den Auwald in die Mangfall zu leiten.

Detterbeck wies auf die laufenden Hochwasserschäden durch Kalten und Auerbach hin. In den letzten Jahren waren die Schäden derart erheblich, daß sich die Anlieger selbst nicht mehr helfen können. Die Abstimmung ergab zwölf zu drei Stimmen für das Auerbachprojekt.“

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„Nicht nur in den Außenbezirken Rosenheims regt sich mit dem Bau ganzer Stadtviertel das Leben. Auch die Innenstadt bekommt neue Gesichtspunkte. Altbekannte große Gebäude werden abgerissen, um modernen Bauten Platz zu machen.

Dieser Tage haben die Arbeiten zum Neubau der Hypo-Bank am Max-Josefs-Platz begonnen.

Seit genau fünfzig Jahren befindet sich die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank Rosenheim in dem stattlichen Eckgebäude Max-Josefs-Platz/Rathausstraße. Früher waren es zwei Häuser, die später durch einen Rundturm mit der typischen Zwiebel verbunden worden sind. Es entsteht an diesem belebtesten Punkt der Stadt ein Neubau, der dem Ansehen Rosenheims alle Ehre machen wird.“

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„Seit kurzem wird an der Äußeren Münchener Straße in Rosenheim zwischen Mangfall- und Kanalbrücke fieberhaft gearbeitet. Die Straße wird eine Fahrbahnbreite von zehn Metern und links und rechts Gehsteige mit je 2,50 Metern erhalten. Die Bäume, die entlang der Straße stehen, müssen dem Projekt Platz machen.“

„Das Bebauungsplanverfahren für das Kunstmühlgelände wird eine Variante präsentieren, in dem der gesamte Mühlenkomplex und damit auch der Turm nicht mehr vorhanden sind. Zwar beteuerten alle CSU-Stadträte gestern im Bauausschuß, keiner von ihnen wolle den Turm abreißen. Dennoch setzten sie durch, daß diese Variante als eine von vieren in die öffentliche Anhörung geht. Bis dies klar wurde, herrschte im Ausschuß ein Chaos, das SPD-Stadtrat Kurt Müller zu der Bemerkung Richtung CSU veranlaßte: ,Die Führungslosigkeit Ihrer Fraktion macht die Arbeit im Bauausschuß unmöglich.‘ Oberbürgermeister Dr. Stöcker meinte später: ,Wenn man zu uns in den Bauausschuß kommt, muß man gar nicht erst den chinesischen Staatszirkus besuchen.‘“

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„Sachschaden in Millionenhöhe hat das schwere Unwetter angerichtet, das am Samstagabend die Stadt Rosenheim und weite Teile des Landkreises heimsuchte. In Stephanskirchen wurde das Bierzelt vom Sturm zerfetzt, in Kolbermoor machte das Unwetter das Zelt des Zirkus Feraro dem Erdboden gleich. Durch massiven Hagelschlag wurden östlich von Rosenheim zahlreiche Mais- und Getreidefelder zerstört. Bäume wurden entwurzelt, mehrere stürzten auf Autos.“ re

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